Mequinenza Stausee (Schleppangeln Wels, Zander)

Tour zum Embalse de Mequinenza

Geschichten von riesigen Welsen, Unmengen an Zandern und kampfstarken Schwarzbarschen, ranken um die Ebrostauseen im Nordosten Spaniens. 2006 hatten wir über den Bavarian Guiding Service Gelegenheit, den Wahrheitsgehalt der Fangberichte zu überprüfen. Unsere Erwartungen wurden nicht enttäuscht, sie wurden weit übertroffen.

Embalse de Mequinenza, Landschaft. Solche Ausblicke bietet das Mar de Aragon.Wir hatten den Stausee Embalse de Mequinenza näher ins Auge gefasst. Dort erreichen die Waller zwar nicht die Größen, wie direkt unterhalb der Staumauer des Ortes Mequinenza. Aber die Flusseinträge an Schlamm und Schwebeteilchen sind in dem angestauten Wasser oberhalb der Staumauer nicht zu finden, da sie sich bis zu diesem Gebiet auf den Grund des über hundert Kilometer langen und im Durchschnitt über 500 Meter breiten Staubeckens abgelagert haben. Hinter der Staumauer wird das Wasser ordentlich aufgewühlt und es ist dort deutlich trüber. Die tiefste Stelle des Mar de Aragon, wie dieser See auch genannt wird, beträgt „schlappe“ 61 Meter.

Embalse de Mequinenza: Dürre Landschaften und ein Gewässer voller Leben.Amerikanische Soldaten besetzten den See mit Welsen, vor allem mit Schwarzbarschen, um ihrem Hobby, dem Sportfischen, auch in Übersee frönen zu können. Dafür, dass sich die Fischpopulationen in diesem Stausee so gut entwickeln konnten und dass sich das Ebrogebiet zwischenzeitlich in Anglerkreisen einen weltweit bekannten Namen gemacht hat, gibt es mehrere Gründe. Zum einen fällt die Oberflächentemperatur nicht unter die 10-Grad-Marke. Der Nahrungseintrag ist groß und in den wärmeren Monaten herrschen ideale Bedingungen für die vom Menschen unbeeinflusste natürliche Vermehrung von Wels, Schwarzbarsch & Co. Unweit der Staumauer haben wir uns an die private Steganlage Tamariu ein kleines Motorboot legen lassen. Von unserer Blockhütte aus mussten wir dorthin zwar immer mit dem Auto fahren, aber die kurze Fahrzeit fiel nicht weiter ins Gewicht. Wer will, kann über den Bavarian Guiding Service auch ein Häuschen oder eine Blockhütte unmittelbar am Mar de Aragon mit eigenem Bootssteg weit ab vom Trubel mieten. Das muss man aber schon einige Zeit im Voraus buchen. Denn das sind die einzigen uns bekannten Häuser mit eigenem Steg unmittelbar am See, die man anmieten kann.Embalse de Mequinenza: Welse machen ordentlich Druck.

Bereits am ersten Tag hatten wir mehrere Zander haken können und das, obwohl wir eigentlich erst nachmittags losziehen konnten. Die Zander stiegen fast ausnahmslos auf tief laufende Wobbler in den Farbkombinationen weiß/rot ein.  Dermaßen verwöhnt ließen wir den Abend in dem Embalse de MequinenzaWelse auf Wobbler sind möglich.Restaurant der Anlage „Bellavista“ ausklingen, wo es zu vertretbaren Preisen einfaches aber gutes Essen sowie das ein oder andere Bierchen gab. Am nächsten Morgen brachen wir ganz früh morgens auf und das Sprichwort „der frühe Vogel fängt den Wurm“ wurde wieder einmal bestätigt. Wir konnten direkt mehrere Zander erbeuten und es erwies sich ein Aldi-Wobbler als eine absolute Granate. Auf diesen Wobbler hatten wir auch den ersten Mega-Biss eines Welses. Wir rechneten eigentlich nicht damit, dass Welse auf diesen Köder gehen würden und hatten für das beabsichtigte Zanderangeln nur geflochtene Fireline der Schnurstärke 16 mm auf der Rolle.

Daher gingen wir den Drill besonders behutsam an und nach einem unendlich erscheinenden Drill kamen die ersten verräterischen Zeichen zu Tage: Luftblasen. Diese stoßen Welse als Druckausgleich aus, wenn ihre Kräfte nachlassen und sie in die Nähe der Oberfläche gedrillt werden können. Kurze Zeit später hielten wir unseren ersten Ebro-Wels mit einer geschätzten Länge von 1,30 Meter in den Händen. Den Drill hatte uns Embalse de Mequinenza, Wels. Ein Handschuh schützt die Hände.der Aldiwobbler übel genommen und quittierte fortan seinen Dienst. Voll angefixt, schalteten wir die nächsten Tage vollständig auf das Wallerprogramm um. Dunkle Fireline mit einer Schnurstärke von 38 mm und kräftige Multirollen kamen zum Einsatz. Dabei stach besonders die Mitchell Ti 12/20 hervor. Sie ist qualitativ der Hammer, zuverlässig ohne Ende, selbst Welse machen ihr nicht zu schaffen und die feine Abstimmung der Bremse ist einfach nur ein Traum. Diese Rolle wurde am Ebro mehrfach auf Herz und Nieren geprüft.

Ein Wels biss beispielsweise als das Wetter plötzlich umschlug und stärkere Böen aufkamen. Der Drill dauerte über eine halbe Stunde und wir fanden uns einen halben Kilometer weiter in einer geschützten Bucht an der anderen Seite des Sees wieder. Stolz hielten wir unseren ersten Großen in den Händen. Ein Traumfisch in einer Traumumgebung. Ein Riesenerlebnis. Wir setzen ihn schonend zurück. Essen kann man solche Riesen nicht, sie schmecken tranig. Diese Meßlatte hatten wir nicht zwar mehr erreichen aber noch mehrere weitere Welse an den Haken locken können. Ungefähr 1,5 Kilometer hinter der zweiten großen südlichen Bucht von der Staumauer aus gesehen, erwies sich eine Stelle vor einer steilen Felsformation immer wieder als ein Treffer. Dort tummelten sich während unseres ganzen Urlaubs zahlreiche Welse.

Am Nordufer des Sees erwischten wir dann endlich auch mal einen Schwarzbarsch. Dieser Kerl war aber ein sehr kräftiger Bursche und erfahren dazu. Er sprang mehrfach aus dem Wasser und schüttelte seinen Kopf, was das Zeug hielt. Wir hielten dagegen, aber dieser dicke Brummer behielt die Oberhand. Den völlig zerkauten Köder spuckte er aus, wie einen Kaugummi. Wir betrachteten uns noch lange mit zitternden Knien, was er von dem Köder übrig ließ. Was für ein Fisch. Einen zweiten Schwarzbarsch erwischten wir leider nicht mehr. Aber der Drill eines kapitalen Schwarzbarsches ist ein Erlebnis, welches man mal gehabt haben muss.

Nach einer knappen Woche ging es dann leider wieder ab nach Hause und uns war klar, dass das nicht der letzte Trip an den Embalse de Mequinenza gewesen sein wird.