Hecht

Der Hecht (Esox Lucius)

Dieser Großhecht ging Lucky Lures beim Raubfischangeln in den Niederlanden an den Haken.Bei dem Stichwort „Hecht“ bekommen viele Raubfschangler glänzende Augen. Entweder sie erinnern sich an den Fang ihres Lebens oder sie träumen noch davon. Denn Hechte können stattliche Größen und Gewichte erreichen. Der schwerste je in Deutschland mit der Angel gefangene Fisch war beispielsweise 136 Zentimeter lang und brachte 25 Kilogramm auf die Waage. Solche Werte werden in heimischen Gewässern nur noch von einem Fisch übertroffen: dem Wels.

Die Metergrenze ist für den Hechtangler eine magische Grenze. Meterhechte gehen regelmäßig an den Haken, aber du musst dich schon anstrengen, einen solchen Fisch zu überlisten. Sie haben schon ein paar Jahre Erfahrung auf dem Buckel, in Spitze bis zu 30 Jahre. Sie fallen also nicht mehr auf jeden Köder rein. Hinzu kommt, dass du ein Gewässer beangeln musst, in welchem die Bedingungen so gut sind, dass Hechte solche Größen überhaupt erreichen können. Das hört sich banal an, wird aber oft nicht bedacht. Neben der richtigen Auswahl des Gewässers sind die Jahreszeit, die Wetterbedingungen und die Angelmethoden entscheidende Faktoren zum Erfolg.

Schwedische Hechte sind schön gezeichnet: hier bei einer Angeltour im Dalälven Flussdelta.Die meisten Angler schätzen den Hecht aber nicht nur wegen seiner Größe. Hechte sind vor allem wahre Kämpfernaturen. Sie liefern unvergessliche Drills. Hechte nehmen den Köder meistens sehr heftig und plötzlich. Dann schießt dir das Blut durch die Adern und jetzt musst du einen kühlen Kopf bewahren, um ihn nicht zu verlieren. Viele Hechte explodieren nahezu vor Energie. Es ist nicht selten, dass sie weit über die Oberfläche hinausschießen und wild mit dem Kopf hin und her schütteln, um sich vom Köder zu befreien. Großhechte erkennst du an ihren kräftigen dumpfen Schlägen und daran, dass sie oft in der Anfangsphase des Drills wie festbetoniert im Wasser stehen. Sie entfalten ihre ganze Power nicht elten erst am Ufer oder an der Bootsreling und nutzen so ihre Chance, dem verdutzten Angler zu entkommen. Viele tragen daher weniger die dicken Burschen in ihren Gedanken mit sich herum, die sie sicher im Kescher landen konnten, sondern die Riesen, die sie im wilden Drill verloren haben.

Beim landen von Großhechten ist es immer gut einen großen Kescher dabei zu haben.Die schlanke und torpedoartige Form der Hechte, ihre großen Augen und ganz besonders ihr riesiges Maul mit mehreren hundert rasiermesserscharfen Zähnen lassen es leicht erkennen: Hechte sind perfekter Jäger.  Und das gerne auch in klaren und ruhigeren Gewässern. Mit Ihrem grünlichen zum Bauch hin heller werdenden und gelb gefleckten Schuppenkleid, haben sie eine perfekte Tarnung. In Ufer- und Bodennähe suchen sie sich oft Verstecke, wo sie regungslos lauern, bis eine geeignete Beute vorbei schwimmt. Dann schnappen sie mit einer enormen Geschwindigkeit von bis zu 40 km/h zu. Hechte sind allerdings nicht in der Lage, ihrer Beute längere Strecken mit hoher Geschwindigkeit zu folgen. Insbesondere in den kälteren Jahreszeiten sehen Hechte bei zu erwartendem höheren Energieverlust von einem „Zugriff“ ab. Als Verstecke dienen vor allem Unterwasserpflanzen, Schilfgebiete, versunkene Bäume oder überstehende Äste, vom Wasser bedeckte Gebäudereste, Klippen, Mulden und so weiter. Der Hecht lauert letztlich überall da, wo sich leicht Beute machen lässt. Er folgt insbesondere in größeren Seen im Freiwasser auch Friedfischschwärmen ohne jede Deckung. Hat man einen solchen Schwarm ausgemacht, kann man mit etwas Glück auf hoch auflösenden Echoloten gut erkennen, wie die Räuber seitlich und unterhalb des Schwarms nur darauf warten, dass sich einzelne Beutefische zu weit aus der schützenden Gemeinschaft heraus trauen und dann schlagen sie zu.

Großhecht gefangen im Haringvliet in den Niederlanden.Hechte sind für einen guten Fischbestand besonders wichtig. Sie selektieren kranke und im Verhalten oder Erscheinungsbild auffällige Beute aus und sorgen somit für eine gesunde Fauna. Manche Hechte haben sich daher auch auf das Aufsammeln toter bzw. gerade sterbender Fischchen spezialisiert. Sie picken dann, ganz entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit, von oben ihre Beute auf. Ihr Jagdverhalten hängt sehr stark von den Wassertemperaturen und damit von den Jahreszeiten und Wetterbedingungen ab. Nach der Laichzeit, also oft unmittelbar nach Ende der Schonzeit, nehmen Hechte einen Großteil ihrer Nahrung zu sich. Sie ziehen dann in Flachwasserzonen und Uferbereiche und schlagen sich dort ihre Bäuche voll. Hechte lauern dabei meistens mit dem Kopf zur offenen Wasserfläche. Die Augen des Hechtes befinden sich sehr weit oben. Er kann also alles über und vor sich genau beobachten. Durch dieses Jagdverhalten haben Hechte längere Zeit ihre Beute im Blickfeld. Daher ist es oft ratsam Köder von flacheren Bereichen in tiefere Bereiche geführt werden.

Das Maul von Hechten ist beeindruckend.Im Hochsommer wird es dann schwerer einen Hecht zu haken. Man muss dann schon die Dämmerungsphasen nutzen und es ist dann oft die bessere Wahl tiefer, also zwischen 8 und 12 Meteen, zu angeln. Im Herbst werden die Hechte in der Regel wieder aktiver und fressen sich ordentlich Speck für den anstehenden Winter an. Insgesamt frisst ein Hecht im Durchschnitt sein zwei- bis dreifache Körpergewicht pro Jahr und sie sind bei einer Oberflächen-Wassertemperatur von 12 bis 16 Grad nach unseren Beobachtungen am aktivsten. Hast du einen Hecht gefangen, bestehen gute Chancen in dem gleichen Gebiet einen zweiten oder dritten Fisch zu haken. Hechte versammeln sich in mittleren Größen immer wieder zu kleinen Trupps. Die Großhechte sind oft Einzelgänger. Da die Männchen zumeist nur auf etwa 90 Zentimeter heranwachsen, sind Großhechte ausschließlich Weibchen. Zur Laichzeit versammeln sich dann viele Milchner um einen Rogner. Die Hechtbrut haftet sich nach dem Schlüpfen, während sie sich noch vom Dottersack ernährt, an Laichsubstrat fest (zumeist Unterwasserpflanzen). Unmittelbar danach beginnt das Räuberleben. Zunächst stehen Plankton, Wasserflöhe und Ähnliches auf dem Speisezettel. Danach wird gefressen, was ins Maul passt und möglichst ohne Mühen erwischt werden kann. Fische aller Art nehmen den Hauptteil der Nahrung ein. Bei Großhechten wird immer wieder davon berichtet, dass man Vögel, Ratten und andere Tiere im Magen fand.

Hechte vermehren sich in Deutschland nur noch selten auf natürlichem Wege. Das liegt daran, dass der Hecht zur Fortpflanzung Flachwasserzonen und Überschwemmungsgebiete braucht, die bis zu dem Zeitpunkt, zu dem die Brut auf ihre ersten Jagdzüge geht, von Wasser bedeckt sind. Damit scheiden Talsperren mit wechselnden Wasserständen in der Regel für eine Fortpflanzung ohne die Hilfe des Menschen aus. Das Trockenlegen von Feuchtgebieten und die Begradigung und Befestigung von Flüssen tun ihr Übriges. Daher sind viele in Deutschland gefangene Hechte letztlich Besatzfische aus Bewirtschaftungsmaßnahmen.

Das Verbreitungsgebiet der Hechte umfasst Mittel- und Nord-Europa sowie die nördlichen Teile Amerikas und Asiens. Der Hecht bevorzugt eher stille Gewässer in denen sein Energieverbrauch niedriger ist. Man findet ihn aber auch in geschützten Bereichen von Fließgewässern mit Strömung (Häfen, in Buhnenfeldern, etc.). Hechte kommen nicht nur im Süßwasser vor. Sie fühlen sich in Brackwasserbereichen wie in Mündungsgebieten von Flüssen (beispielsweise der Peenemündung) und Meeresbereichen mit einem geringen Salzgehalt (beispielsweise die Boddengewässer, schwedischen Schären) auch sehr wohl. In Küstengebieten der Ostsee gibt es besonders gute Hechtvorkommen, da der Salzgehalt geografisch bedingt niedrig ist. Aufgrund des großen Nahrungsangebotes im Meer erreichen Hechte dort sehr schnell extreme Gewichte. Der Hecht hat sich nur kaum als Speisefisch durchgesetzt. Das liegt auch an seinen Gräten in ihrer typischen Y-Form, die bei Hechten ab etwa 80 Zentimetern leicht erkennbar sind und weniger stören.

 

Forschungsergebnisse zur Entwicklung des Hechtbestandes in Kanada

Nach den aktuellen Langzeitstudien des Minnesota Departments of Natural Resources leben die meistens Großhechte in Kanada in tiefen Seen mit großen Wasserflächen. Ein weiterer wichtiger Faktor für das Abwachsen von Hechten ist ein reiches Vorkommen an Futterfischen. Das Angeln auf Großhechten ist in den Seen am aussichtsreichsten, die Futterfischschwärme aufweisen, die sich im Sommer in tieferen, kälteren und damit sauerstoffreicheren Kaltwasserschichten aufhalten können. Erwärmen sich dann diese Wasserschichten über das normale Maß hinaus, stagniert auch das Wachstum der Großhechte. Demgegenüber wachsen kleinere Hechte auch am besten in kleineren, flachen Gewässern mit ausgeprägten Uferzonen und längeren Wärmeperioden ab. Jedoch bestätigen hier Ausnahmen die Regel. Auch in kleineren Seen werden immer wieder Großhechte gefangen, aber die besten Aussichten auf die wirklichen Bengel bestehen hier eben nicht. Gibt es viele kleine Hechte ist das in der Regel ein Zeichen dafür, dass in diesem Gewässer keine gute Chance besteht, seine Grandma (Großhechte sind immer weiblich) zu fangen. Ein zu hoher Bestand an kleinen Hechten beruht meistens darauf, dass Futterfische in bestimmten Größen fehlen und/oder zu viele Großhechte entnommen wurden. Angler bevorzugen die Entnahme größerer Hechte und setzen kleine Hechte eher zurück. Zum einen ist die Mitnahme eines Großhechtes für viele Angler ein besonderes Erlebnis, zum anderen wandern kleinere Hechte wegen ihrer kleineren Gräten nicht so oft im Kochtopf.

Interessant ist, dass das Wachstum der Hechte im zweiten und dritten Lebensjahr den überwiegenden Anteil des Gesamtwachstums aller Hechte ausmacht, während insoweit der Anteil für Hechte mit einem Alter von mehr als sechs Jahren gerade mal vier Prozent ausmacht. Das bedeutet rein rechnerisch: Wenn man aus einem 400.000 Quadratmeter großen See einen 10-Pfund Hecht entnimmt, hat man für ein Jahr das Wachstum aller dort lebenden Hechte, die älter als sechs Jahre sind, aus dem See genommen. Das zeigt wie leicht man den gesunden Bestand an Großhechten eines Gewässers durch eine unkontrollierte Entnahme gefährden kann. Daher machen Mindestmaße und andere Fangbeschränkungen durchaus Sinn.

Solche Hechtdamen sichern den Nachwuchs.Eigentlich müsste man davon ausgehen, dass in Gewässern, in denen nur die Entnahme kleinerer Hechte erlaubt ist, der Bestand der Großhechte geschützt ist. Es hat sich aber gezeigt, dass die Entnahme nur kleinerer Hechte von den Anglern nicht angenommen wird. Angler bevorzugen das Angeln in Gewässern, in denen sie ganz gezielt mit großen Raubfischen rechnen können. So haben sich Längenbeschränkungen und -Längenvorgaben in Kanada durchgesetzt. Am effektivsten waren dabei Mindest- und Maximallängen. Bei den so genannten „slot limits“ stellte sich kein einheitlich zu bewertendes Ergebnis ein.

Bei diesen Limits wird die Entnahme von Hechten innerhalb einer bestimmten Range untersagt. Es konnte festgestellt werden, dass diese Limits nur dann Sinn machen, wenn das beangelte Gewässer nicht von Menschen besetzt werden muss, sondern einen guten natürlichen Hechtbestand aufweist. Bei einzelnen Seen, wie beispielsweise dem Lake-of-the-Woods, konnte ein positiver Einfluss auf die Größenstruktur des Hechtsbestandes festgestellt werden.

Meterhechte sind in Irland keine Seltenheit.Durch die Einführung von Längenvorgaben konnte dem Trend kontinuierlich sinkender Hechtgrößen entgegengewirkt werden und es ist wieder einfacher möglich, in den beobachteten Gewässern seinen Traumfisch zu fangen. Zusätzlich nimmt die Klimaerwärmung auf den Bestand der Großhechte und auf den Bestand von Hechten im Allgemeinen nachweisbar Einfluss. In den letzten 20 Jahren ist die durchschnittliche Wassertemperatur um 1,5 Grad Celsius gestiegen. In den kommenden Jahren wird ein Ansteigen um weitere 2 Grad Celsius erwartet. Das hat erheblichen Einfluss auf den Bestand an Großhechten, deren Nahrung überwiegend aus „ciscos“ besteht, einer Salmonidenart, die mit den Felchen und Maränen verwandt ist. Dieser Futterfisch braucht bestimmte kältere Temperaturen für seinen Bestand und Fortbestand. Sind diese nicht mehr vorhanden, dann wird´s für die Großhechte, die sich auf diesen Futterfisch spezialisiert haben, eng. So nehmen seit 1975 auch die Bestände der Großhechte kontinuierlich ab. Insgesamt ist wegen dem Anstieg der Temperaturen eine Verschiebung der Hechtpopulationen in nördliche Richtungen zu beobachten.

Auch wir können aus diesen Fakten lernen. Große, tiefe und klare Seen sind für Großhechte immer eine gute Wahl. In Seen, wie beispielsweise dem Vättern-See oder dem Vänern-See in Schweden, ist zunehmend mit Meldungen von wahren Hechtmonstern zu rechnen. Uns sollte dabei aber immer bewusst sein, dass wir nicht nur angeln, sondern dass wir auch eine Verantwortung tragen und dass durchaus darüber nachgedacht weren kann, Großhechte auch mal zurückzusetzen.

Die Verschiebung der guten Hechtbestände in nördliche Richtungen zeigt auch, dass der Zander, der für wärmere Gewässer wie geschaffen ist, einen Siegeszug da antreten wird, wo sich der Hecht sich zurückzieht. Umgekehrt befürchten aber auch Angler, die dem „Walleye“, also der nordamerikanischen Zanderart, nachstellen, dass ein erhöhter Bestand an Großhechten wiederum dem Bestand der „Walleyes“ schadet, was aktuell untersucht wird.

Einen ersten Einstieg in die aktuellen Untersuchungen zu den Hechtbeständen in Minnesota findest du hier.

 

 

Empohlene Angelmethoden:

 

 

Empfohlene Gewässer:

 

 

Empfohlene Ruten:

 

Schleppangeln:                      Troling & SPINNING STAR von Lucky Lures

 

Empfohlene Schnur:

 

 

Empfohlene Köder: