Solgen (Angel-Kanu-Tour mit Kindern)

Diesen Juli betrat Guido von Lucky Lures Neuland. Erstmals stand eine Tour mit zwei Kindern im Vorschul- bzw. im Grundschulalter auf dem Plan. Eine kindgerechte Umsetzung eines kleinen dosierten Angelabenteuers in Schweden mit Kanu, Kajak und Zelten war das Ziel. Damit stand anglerisch gesehen das Schleppangeln im Vordergrund. Diese Angelmethode ist eben kinderleicht zu erlernen und bietet auch für Angel-Einsteiger reelle Chancen in einem größeren unbekannten Gewässer  den ein oder anderen schönen Raubfisch an den Haken zu bekommen.

Seit Mai war es nicht nur in Deutschland unverhältnismäßig warm, auch in Schweden brannte die Sonne fast unentwegt und Niederschläge gab es so gut wie gar nicht. Kurz bevor Guido mit Jochen und seinen beiden Söhnen zum See Solgen aufbrachen, überschlugen sich die Nachrichten über Waldbrände in vielen Regionen Schwedens in einem bisher noch nicht dagewesenem Ausmaß. Beim Fremdenverkehrsbüro in Eksjö war zu erfahren, dass ein Lagerfeuer bzw. ein offenes Feuer wegen der akuten Brandgefahr verboten waren. Das war keine gute Nachricht, auch wenn das Gebiet um diesen See nicht unmittelbar betroffen war. Das Zubereiten des Essens auf und das gesellige Zusammensein am offenen Feuer ist bei Kanutouren ein sehr wichtiger Bestandteil. Und genau das fiel damit flach. Mist. Lediglich in sich geschlossene Brennsysteme durften benutzt werden, was lange nicht das Flair hat, wie ein loderndes schönes Feuerchen in der Abenddämmerung, an dem man den Tag gekonnt ausklingen lassen kann.

Bei Ankunft am Ufer des Solgen-Sees bei Åsa kam die zweite Überraschung: der Wasserstand war extrem niedrig und die Schilfgebiete standen teilweise bereits trocken und die Wasseroberflächentemperatur war lauwarm, was in diesem Ausmaß sehr ungewöhnlich ist. In den letzten Jahren gab es in Schweden zwar hier und da mal niedrige Wasserstände, aber nicht so krass. Es kündigte sich also immer mehr an, dass es schwer werden würde, den ein oder anderen Räuber zu überlisten. Nachdem die vier bei der sandigen und flachen Trailerstelle für kleine Sportboote des Fiskeklubbs Eksjö ankamen (über diesen Club kann man auch ganz leicht online die benötigte Angelerlaubnis erwerben), wurden die benötigten Sachen erstmal in die Boote zu Wasser gelassen. Mit mehreren Fahrten zu der Insel wurden dann die Ausrüstung dann zur nahe gelegenen Insel Vallholmen gebracht.  So sehr man auch auf´s Wasser will, unverzichtbar ist es bei solchen Touren noch bei Tageslicht erst einmal ein gemütliches Lager aufzuschlagen, von dem man bequem aus starten und wo man auch immer wieder einkehren kann. Nachdem dann alles verkramt war und ein paar Schleppruten einsatzbereit waren, konnten sie dann doch in der Nähe der Insel ein paar Schleppangelrunden drehen. Was als erstes ins Auge fiel: überall waren Angler mit ihren Booten, die auch ihre Köder hinter sich herzogen. Ein einsames Plätzchen war kaum zu finden. Und es war auch kein Angler dabei zu beobachten, einen Fisch zu drillen oder ins Boot zu schaffen. Der Solgen hat in den Medien einen Ruf als hervorragendes Zandergewässer. Das hat sich anscheinend rumgesprochen. Der für Schweden untypisch hohe Befischungsdruck nahm an keinem der fünf Tage, an denen die vier in Schweden unterwegs waren, ab. Ob morgens, mittags oder abends, ob am Wochenende oder Werktags, immer das gleiche Bild: gleich mehrere Angelboote tummelten sich auf relativ engem Raum auf dem Wasser. Der Solgen ist in mehrere Angelzonen eingeteilt. Wir haben uns das Gebiet des Ostufers des Fiskklubbs Eksjö ausgesucht, da man dort direkt nach dem Einsetzen der Boote angeln kann und nicht weit paddeln muss, um dort abwechslungsreiche tiefe Bereiche befischen zu können, die auch in interessante Flachwasserzonen übergingen. Da wir am ersten Abend nur die nötigste Angelausstattung zur Hand nahmen, konnte nicht viel ausprobiert werden. Es wurden einfach ein paar Wobbler gewählt, die in Schweden erfahrungsgemäß gut liefen. Am ersten Abend konnten letztlich nur ein bis zwei Stündchen geangelt werden, da noch Essen zubereitet werden musste und alle dringend Schlaf benötigten. Die Anreise erfolgte über Nacht mit dem Auto. Nach einem ausgiebigen Frühstück konnte es dann am nächsten Morgen richtig losgehen. Das Wetter war ruhig und so brachen die vier in Richtung der Insel Kräftö auf, um paddelnd den südlichen Teil des Angelgebietes zu erkunden. Es war bereits morgens sehr warm, so dass durch die Sonne die Temperaturen in den Booten schnell ansteigen ließ und zeigt, wer Herr im Hause ist. Dennoch gab es bei Ångholmen die ersten zaghaften Zupfer, in Tiefen zwischen 4 und 6 Metern. Das Wobbeln in flacheren Regionen brachte keinen Fisch, sondern nur Hänger. Als einziges Hilfsmittel diente ganz bewusst nur eine Tiefenkarte. Echolote oder gar GPS kamen nicht zum Einsatz. Es ging darum, die Instinkte und das genaue Beobachten zu schärfen und selbst herauszufinden, wo was geht. Bereits um elf Uhr morgens brannte die Sonne allerdings dann so stark, dass das Paddeln echt beschwerlich wurde und die Trinkvorräte schnell zu Ende gingen. Auch die Kinder brauchten dringend eine Pause im Schatten. Also zurück zum Basislager, um schon einmal alles für das tiefere Fischen vorzubereiten. Beim nächsten Versuch wurde dann deutlicher, wo die Fische stehen. Direkt um die Insel Vallholmen herum, wo die vier ihr Lager eingerichtet hatten, waren gleich mehrere Stellen, die stark abfielen. Mit Ösen-Birnenbleien und Haushaltsgummis wurden dann auch die eher flach laufenden Wobbler auf Tiefe gebracht und es kamen natürlich auch Tieflauf-Wobbler mit langen Tauchschaufeln zum Einsatz. Die Umstellung der Technik brachte endlich die ersten Erfolge: Vor allem kleine Zander vergriffen sich an den Ködern. Aber auch mit Hechten war immer zu rechnen. Daher kam stets dickeres Fluorocarbon als Vorfach zum Schutz vor Hechtzähnen zum Einsatz. Das Fertigen solcher Vorfächer, die für die Raubfische unter Wasser so gut wie nicht sichtbar sind, ist mit einer guten Doppelquetschhülsenzange in Sekundenschnelle erledigt und mit den richtigen Quetschhülsen und Karabinerwirbeln mit runden Duo-Lock-Snap-Verschlüssen, die man vorher zu Endstücken des Vorfaches trennt, extrem einfach. Es dauerte nicht lange, bis sich auch der erste Hecht bitten ließ. Jarmo Rapala stellte Guido mehrere, neuere Köder zu Testzwecken zur Verfügung. Darunter war auch ein 12 Zentimeter Räminä-Wobbler der bewährten Karikko-Serie. Die Räminä-Wobbler besteht nicht, wie ihre handgefertigten Brüder aus Urethan-Hartschaum, sondern aus besonders schlagfestem Kunststoff. Die ebenfalls in Finnland und nicht in Fernost hergestellten Räminä-Wobbler haben innenliegende Rasseln und die gleichen bewährten Tauchschaufeln, wie die normalen Karikkos. Die Räminä-Wobbler waren am Solgen mit die besten Köder, mit einer leichten Tendenz mehr Zander an die Oberfläche zu holen, als Hechte. Köder oberhalb der 15 cm-Marke brachten komischerweise keinen einzigen Biss. Vielleicht haben sich die ganz Großen ja irgendwo auf den Grund verkrochen und abgewartet, bis sich die Wetterlage veränderte. Die ersten Nächte waren windstill. Kaum ein Lüftchen regte sich. Eien atemberaubende Stimmung legte sich über den See. Eigentlich die idealen Voraussetzungen an große Zander heranzukommen. Wenn man in lauen Sommernächten in der Dunkelheit auf sie schleppt, bringt das oft kapitale Bengel ins Boot. Kleine Beutefische versammeln sich in konstant warmen Wetterphasen über tiefere Seeregionen dann oft an der Oberfläche. Das kann man sehr leicht an den vielen kleinen Wasserringen erkennen, die sich an der Oberfläche bilden, wenn die Beutefische an die Oberfläche stubsen. Wenn man dann bei nicht vollständig bedecktem Nachhimmel zwischen 22:00 Uhr und 12:00 Uhr (!) mit geeigneten Wobblern schleppt, heben sich die Wobbler von unten kontrastreich zum Restlicht des Himmels bzw. zum Mondlicht ab. Sie sind so für runter den Schwärmen stehende Zander leichte Beute. Kleine Fische, die sich nun zu weit vom schützenden Schwarm wegtrauen, werden dann, wie von einem reich gedeckten Tisch, herausgepickt. Während dieser Tour war an ein solches Angeln leider nicht zu denken. Um diese Uhrzeit waren die Kinder bereits in ihren Schlafsäcken und schliefen tief und fest. Kinder in diesem Alter kann man natürlich nicht alleine auf einer Insel zurücklassen, weil dann gute Fangaussichten bestehen.

Am Solgen hatte Guido die Gelegenheit, gleich mehrere neue Wobbler zu testen. Der bereits beschriebenen Karikko Räminä 12 cm, blieb auf dieser Tour ungeschlagen. Diesen Ausnahme-Wobbler haben wir daher sofort ins Programm aufgenommen und zwischenzeitlich bereits auf Lager. Große besonders tieflaufende Wobbler jenseits der 20-cm-Marke brachten leider keinen Erfolg. Sie sahen wirklich gut aus, sind bestens verarbeitet, aber für den Solgen bei diesen Wetterbedingungen, waren sie offensichtlich nicht die richtige Wahl. Guido war aber auch auf die Ergebnisse mit dem Oberflächenwobbler BANG O LURE von Bagley sehr gespannt. Ein Angeln in flachen Uferbereichen (also für den bereich, für den der BANG O LURE vor bereits über 60 Jahren geschaffen wurde) geschaffen wurde, bedeutete wegen der extrem warmen Wassertemperaturen letztlich ein Angeln in sehr sauerstoffarmen Wasser. Daher kam dieser Köder dann doch am Solgen in tieferen und damit aussichtreicheren Wasserregionen zum Einsatz, indem  schwere Paravane vorgeschaltet wurden. Das brachte schöne Zander ins Boot. Jedoch war auch hier kein einziger Zander über 60 cm dabei.

Am vorletzten Tag stand eine Exkursion mit längerer Paddelstrecke Richtung Norden östlich von Prästo auf dem Plan. Das Wetter schien auch an diesem Tag mitzuspielen. Wenig Wind und kaum Wolken. Bis zu den interessanten tieferen Stellen, die sich die vier als Ziel ausgesucht hatten, musste eine längere flache Passage passiert werden, in sich selbst flachlaufende Köder schnell am Grund festsetzten. Die Schleppangeln blieben also erst einmal ungenutzt. Auf halber Strecke dann, schlug das Wetter um. Der Wind nahm zu und die Wolken wurden dichter. An einer Stelle hatte der Wind richtig Angriffsfläche und wurde zwischen zwei Inseln förmlich durchgepresst. Kaum verließ man mit dem Kanu den Windschatten einer der Inseln, hieß es mit voller Kraft zu paddeln, um überhaupt spürbar voran zu kommen. Nach einer wirklich kraftzehrenden Phase war das Ziel endlich erreicht. Ein tief gezogene, kanalförmige Ausformung mit weitläufigen Schilfgebieten, sah sehr vielversprechend aus. Viele abfallende Kanten in der Grundstruktur. Eigentlich der perfekte Ort, um mit Schleppködern an die großen Räuber ranzukommen. Aber dort gab es keinen einzigen Biss. Der Wind nahm dafür immer weiter zu und bedrohliche Schaumkronen fingen sich an auf den Wellen zu zeigen. Da half alles nichts. Besonders, dann, wenn man mit Kindern unterwegs ist. Es hieß Angeln einpacken und zurück zu sicheren Insel.

Die Rückfahrt war alles andere als ruhig. Jochen fuhr mit seinen beiden Söhnen das etwas windgeschütztere Ufer entlang und nahm so eine deutlich größere Strecke in Kauf und Guido vertraute auf sein gutmütiges und kippstabiles Lettmann Kajak und wählte eine gerade Strecke direkt zu Insel Vallholmne mitten über den See. Das gestaltete sich durchaus abenteuerlich. Mit dem Wind im Rücken konnte Guido auf den Wellen, die zwischenzeitlich beachtliche Höhen erreichten, fast schon surfen.

Die Paddel wurden nur noch stabilisierend eingesetzt. Und das Kajak bewegte sich mit einer bisher über all die Jahre nie erreichten Geschwindigkeit in Richtung Insel. Beide Boote kamen heil an der Insel an undalle waren froh, als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Das Wetter änderte sich leider nicht mehr. Der Wind blieb konstant frisch und ob es einem lieb war oder nicht, an ein Schleppangeln war nicht mehr zu denken. Vielmehr zerbrachen sich Jochen und Guido noch den ganzen Tag den Kopf, wie sie am nächsten Morgen die ganze Ausrüstung von der Insel zu den Autos an Land schaffen könnten.

Denn es sollte ja wieder zurück nach Hause gehen. Gott sei Dank änderte sich über Nacht die Windrichtung so, dass man nur ein kurzes Stück gegen den Wind in Richtung Ufer paddeln musste, um dann einen windgeschützten Streifen bis zum Gelände des Angel-Clubs Eksjö entlang zu paddeln. Den Weg konnte man auch wieder zurückfahren und so hin- und herpendeln, um das ganze Equipment zu transportieren.

Zusammenfassend können wir den See Solgen eher nur als stark befischtes Gewässer einstufen. Zumindest in der Angelzone, in der die vier waren. Guido war noch an keinem schwedischen See, an dem dauerhaft so viele Angelboote unterwegs waren. Das kann natürlich an der Hitze gelegen haben.

Fest steht, dass kein kapitaler Räuber am Solgen in den wenigen Tagen, die zur Verfügung standen, überlistet werden konnte. Wir kennen bessere Raubfischgewässer und planen daher zu diesem See, dem eigentlich für Zander ein guter Ruf voraus eilt, keine weitere Tour.



 

 

Infoblatt Solgen:

 

Zielfische:

 

 

Mindestmaße: 

 

Zander: 45 cm

 

 

Entnahme-Regelungen und Regelung Maximalzahl Ruten:

 

  • maximal 2 Fische der Fischarten Hecht und Zander pro Angekarte und Tag
  • maximal 2 Ruten pro Angelkarte

 

Angelerlaubnisscheine für verschiedene Bereiche des Solgen-Sees:

 

 

Kinder unter 15 Jahren benötigen keinen Angelschein.

 

Eksjö Fiske-Klubb Angelerlaubnis online zu bestellen: hier.

 

 

Gewässer-Karten Solgen:

 

https://webapp.navionics.com/#boating@10&key=yvh~Iqvn%7BA

http://www.skalsnasgard.se/images/solgen_djupkarta.jpg

 

Empohlene Angelmethoden:

 

Empfohlene Köder:

 

 

Empfohlene Ruten:

 

Vertikalangeln:                       VERTICAL STAR von Lucky Lures

Spinnfischen:                         SPINNING STAR von Lucky Lures

Schleppangeln:                      TROLLING & SPINNING STAR von Lucky Lures

Grundangeln:                         SPINNING STAR von Lucky Lures

 

 

Weitere empfohlene Gewässer in Südschweden:

 

Empfohlene Schnur:

 


Empfohlene Ausstattung: