Vänern (Trolling bei Spiken/Kaven)

Der Vänern ist der größte See Schwedens. Man kann ihn über den Daumen gepeilt in einen westlichen und einen östlichen Bereich aufteilen. Genau in dem Trennbereich zwischen dem westlichen Dalbosjön und dem östlichen Värmlandsjön ist der See flacher und dort an der tiefsten Stele „nur“ knapp unter 20 Meter tief.

Das ist im Vergleich zu der tiefsten Stelle des ganzen Vänern-Sees von über 100 Metern deutlich weniger. In diesem Zwischenbereich der beiden Seehälften gibt es unzählige Untiefen und Inseln sowie zahlreiche nicht kenntlich gemachte Steine mitten im scheinbaren Freiwasser, die bis kurz unter bzw. kurz über die Wasseroberfläche reichen.

Diese abwechslungsreiche Gegend wollten wir einmal genauer untersuchen, da man ja annehmen sollte, dass sich dort Unmengen an Futterfischen und Kleintieren aufhalten. Da müsste doch der ein oder andere Raubfisch zu überlisten sein.

Unsere Wahl ist auf ein Häuschen unmittelbar am Seeufer in der Nähe der Insel Naven gefallen. Bei der Hütte war ein Bootssteg für das mitgebrachte Trollingboot Crescent Cremo Classic, welches mit einem 50-PS Viertakter und diversem Equipment zum Schleppangeln und Trolling mit Downriggern ausgestattet, insbesondere dem Downriggertyp 5 ST von CANNON.

Diesen Sommer war das Wetter extrem unbeständig und oft sehr windig. Man könnte meinen, dass ist in Schweden oft so. Aber diese Erfahrung haben wir in den Sommermonaten die letzten 20 Jahre eigentlich nicht gemacht. Auch an anderen großen Seen waren besonders die Ferienmonate Juli und August gewöhnlich sehr ruhig und schön warm, so dass man den Urlaub und das Angeln gut miteinander verbinden konnte. Diesmal stand uns der Wettergott aber leider nicht so bei. Von 3 Wochen Ferienzeit, war 1 Woche lang nicht an ein Angeln zu denken. Der Wind baute die Wellen zu beängstigen Höhen auf, so dass das Trollingboot im sicheren Hafen blieb.

Aber es gab auch schöne windstille Phasen und Tage mit leichten Windböen. Und an diesen Tagen ging es natürlich rauf auf´s Wasser. Dabei zeigte sich, dass der Friedfischbestand innerhalb der Schären „Ekens Schärgård“ gar nicht so hoch war, wie gedacht. Grund ist unserer Ansicht nach der unglaubliche Bestand an Kormoranen, der dort überall zu beobachten war. Es gelang uns in den flachen Wasserzonen zwar den ein oder anderen Raubfisch auszutricksen, aber es waren überwiegend „nur“ Barsche. Vereinzelt fiel auch mal ein Hecht auf den Köder beim Spinnangeln oder Jerken herein, aber wenn, dann nur ein relativ kleiner Bursche.

Daher zog es uns diesmal zum klassischen Schleppangeln in die Regionen des Sees, mit einer überwiegenden Tiefe zwischen 5 und 10 Metern. Es gelang uns zwar auch dabei der gelegentliche Fang eines Räubers, diesmal auch Zander, aber ein richtiger Knüller war das nicht und das Angeln eher schwerfällig. Es zeigte sich, dass – auch wenn es innerhalb der Schären relativ ruhig zu sein schien – weiter draußen der stetige Westwind beachtliche Wellen verursachte und es kein schönes Dahindümpeln sondern sehr unruhig war.

Daher versuchten wir es an der windabgewandten Ostseite zwischen Nordkrikegrundet und Lövörsgrundet. Diese Region hatte nicht nur den Vorteil, dass es dort an den meisten Tagen vom Wind her wesentlich ruhiger war, dort wurde es vom Ufer auch schneller tiefer bis zu Tiefen von weit über 20 Metern, so dass auch ein Trolling mit Downriggern und ein Schleppangeln mit Paravanen möglich war. Von Naven aus, war das zwar eine ziemlich weite Strecke, die zu einem nennenswerten Spritverbrauch führte, aber mit einem auf einem Trailer selbst mitgeführten Boot, kann man diese Region über die komfortable Slipstelle im Hafen von Spiken sehr leicht und sehr schnell erreichen. Da fällt der Obulus für´s Trailern von 20 Schwedischen Kronen nicht sonderlich ins Gewicht. Sehr empfehlenswert dort sind die frittierten Fischhäppchen aus frischen Fisch aus dem Vänern, ähnlich dem Kibbeling in der Niederlande. Im Hafen kann man ganz nebenbei auch vom Wasser sein Boot auftanken, für Benzin und Diesel ist ausreichend gesorgt.

Das klassische Schleppangeln brachte etwas mehr Erfolg, aber diesmal war das Angeln mit dem Downrigger nicht zu toppen. Schlepplöffel, Turus Ukko Wobbler und Nils Master Köder in Längen zwischen 8 und 12 Zentimetern erwiesen sich als beste Köder. Dabei gab es die meisten Bisse nicht an den Release-Clips, die zwischen 16 und 20 Metern unmittelbar am Trollingblei montiert waren, sondern unmittelbar am Stahlseil des Downriggers in Tiefen zwischen 6 und 10 Metern ausgebracht waren. Kurz unter der Oberfläche tat sich, wie sonst in der Sommerzeit empfohlen, nichts. Sämtliche Farbkombinationen mit Blau- und Silbertönen zogen dabei, insbesondere dann wenn die Schleppköder schwarz gepunktet waren. Es gab zwar einige Fehlbisse, aber es dauerte nicht lange, da war der erste Binnenlachs im Boot. Über 70 Zentimeter blankes Silber. Was für ein toller Einstand. Aber diese Region im südlichen Värmlandsjön war nicht nur gut für Binnenlachs und Öring. Auch stattliche Zander gingen als willkommener Beifang beim ganz normalen Trolling mit Downriggern an den Drilling des Schlepplöffels bzw. Einfachhaken des Apex.

Nicht ganz so viele Fänge konnten wir mit Sideplaner und Paravan in der 45-Gramm Ausführung verzeichnen, zumal diese Art des Schleppfischens wesentlich ungenauer ist, als das Angeln mit Downriggern mit Zählwerk, bei dem man punktgenau die Köder in der richtigen Tiefe anbieten kann.

Fast schon lästig waren die vielen Barsche, die immer wieder an einem der Köder hingen, weil man den Biss überhaupt nicht bemerkte und die Release-Clips auf Grund des geringen Zuges den Köder nicht freigaben. Hängt aber einmal ein Barsch am Köder, schnappt kein Lachs mehr zu. Wir empfehlen daher, die einzelnen Köder bei geringsten Auffälligkeiten der Rutenspitze zu kontrollieren bzw. immer wieder nach dem Rechten zu sehen. Kleine Wobbler, die sich beim Lachstrolling jahrelang bewährt haben, schienen eine besonders magnetische Wirkung für Barsche zu haben. Ein Wechsel auf große Schleppköder hatte eine spürbare Beruhigung des Barschproblems zu Folge.

Beim Angeln auf Zander stellten wir fest, dass man auf sie sogar relativ gezielt angeln kann, wenn man den 15-cm Wobbler Nils Master in der Floating Version in blau/weiß um die 8 Meter Tiefe mit einer dicken monofilen Schnur angeboten hat, damit der Release-Clip nicht zu früh auslöst. Dabei war es egal ob mit dem Downrigger oder dem Paravan. Beides schackelte ganz ordentlich. Bei diesem Köder hielten sich die Barsche Gott sei Dank auch zurück.

In Tiefen von über 20 Metern ließen sich gelegentlich Stinte fangen. Diese eignen sich besonders gut als Naturköder beim Angeln mit Downriggern. Dabei fixierten wir sie in unsere Anchovy-Special Schleppköder von Rhys Davis, die wir auf dieser Tour einem eingehenden Test unterzogen. Und dieser Test verlief blendend. Viele deutliche Bisse waren die Folge. Aber auch viele Fehlbisse und verlorene Fische. Hier müssen wir noch ein bisschen tüfteln, wie man den Anteil der gelandeten Fische erhöht, ohne den Lauf des Köders negativ zu beeinträchtigen. Aber das Prinzip des Anchovy-Special ist absolut überzeugend.

Ein Problem war, dass trotz der digitalen Seekarte und der Anzeige der aktuellen Position des Bootes auf dem GPS-Plotter, die Tiefenangaben oft nicht stimmten. Da kam es durchaus vor, dass in kürzester Zeit die Ruten ein- bzw. die Köder und Downrigger-Bleie hochgeholt werden mussten. Hier bewies der Downrigger von Cannon wieder einmal, was er kann.

Die Einholgeschwindigkeit ist im Vergleich zur Größe des Downriggers schon faszinierend und die Zuverlässigkeit sticht einem jedesmal ins Auge. Perfekt wie ein Uhrwerk. Einmal setzten sich die Bleie jedoch fest. Wie sich herausstellte, lag es an einem nicht markierten Stellnetz (!). Die ganze (sehr ärgerliche Aktion) kostete einige Köder, aber die Bleie konnten letztlich doch gerettet werden.

Ganz zum Schluss fanden wir dann (wie so oft) einen echten Hotspot. Nördlich des Eskilsäters Schärengarten zwischen Näshuvudet und Middagshålan war das Angeln nicht nur sehr windgeschützt und damit mit angenehmen Dahergleiten möglich, dort zeigte sich auch ein ganz ordentlicher Lachsbestand. Da diese Region aber viele Kilometer Fahrt erforderte, hatten wir dort nur einen Tag Zeit. Aber dieser Tag hatte es in sich…

Jetzt hat ein weiterer Köder nicht nur am Vänern seinen Siegeszug angetreten, sondern zunächst im gesamten skandinavischen Raum und jetzt auch in Mitteleuropa: der KARIKKO-Wobbler. Mit ihm lassen sich in der 13-cm-Version am Vänern gezielt schwere Zander fangen und in den 18-cm- und 24-cm Versionen werden regelmäßig beim klassischen Schleppangeln mit und ohne Schlepphilfen kapitale Hechte erbeutet. Schnell stellte sich eraus dass die Karikko-Wobbler in den Längen von 11 cm  erstklassige Köder auf Binnenlachse und Seeforellen.

Zusammenfassend war das Angeln in diesen Teilen des Vänern-Sees sehr anspruchsvoll. Einsteigern möchten wir hier dringend eine Begleitung durch einen Profi anraten. Mit einem kleinen Motorboot und geringer Motorisierung sollte man sich keinesfalls weiter raus auf´s Wasser wagen. Die Wetterumschwünge sind sehr schnell und dann wir es mit einem solchen Boot sehr eng und damit lebensgefährlich. Hinzu kommt, dass an manchen Stellen unterschiedliche Wellenrichtungen aufeinanderprallten, da sich der Wind durch die Schären unterschiedliche Wege sucht.

Dann kann es unerwartet zu brenzligen aber durch Erfahrung vermeidbare Situationen kommen. Ohne ein GPS und Gewässerkarte sollte man sich nie in die Schären weiter weg vom Ferienhaus trauen. Dort sieht alles sehr, sehr ähnlich aus. Man verirrt sich schnell und dann geben die Untiefen einem den Rest. Durch die Schären wird der Hauptschiffverkehr durch eine Betonnung nördlich von Skaven und Spiken zwischen dem West- und Ostufer der Schären geführt. Befindet man sich in diesem Bereich, ist und fischt man sicher.

 

Weiter geht´s mit dem Angelbericht zum Vänern bei Hällekis:

 

 

 

Zielfische Vänern-See:

 

 

 

Angelbestimmungen Vänern-See:

 

Mindestmaße:
 

Lachs 60 cm.
Meerforelle 60 cm
Zander 45 cm

Untermaßige Fische sind zurückzusetzen.

 

 

Entnahmeverbote und Entnahmeregelungen:

 

Die Entnahme von Aal ist ganzjährig verboten.

 

Pro Angler und Tag dürfen maximal drei Lachse oder Meerforellen aus dem Vänern entnommen werden.

 

 

Angelerlaubnis:

 

Man darf auf dem ganzen Vänern ohne einen Erlaubnisschein angeln (Spinnangeln, Angeln mit totem Köderfisch, Fliegenfischen, Eisangeln und natürlich auch Schleppangeln). Das Schleppangeln ist begrenzt auf 10 Köder pro Boot auf dem sogenannten „allgemeinen Wasser“ unter Beachtung der Zonen, die nicht befischt werden dürfen, erlaubt.

Nicht befischt werden darf insbesondere das „private Wasser“. Hierbei handelt es sich um die Uferbereiche die unter 300 Metern vom Festland oder von Inseln mit einer Mindestlänge von 100 Metern entfernt sind. Wo die Wassertiefe 3 Meter unterschreitet, ist das Wasser auch dort privat, wo die entsprechende Tiefenlinie über die 300-Meter-Zone hinausgeht. Hierbei gibt es jedoch wiederum eine Ausnahme.

 

 

Angeln auf Zander im Vänern:

 

In der Zeit vom 25 April bis zum 25 Mai ist das Angeln auf Zander in den folgenden Gebieten verboten:

 

  • Brandsfjorden - Dättern
  • Vassbotten
  • Åmålsviken med norra viken
  • Byälven
  • Ekholmssjön - Kyrkebysjön
  • Borgvikssjön - Grumsfjorden
  • Arnöfjorden - Panken
  • Bottenviken
  • Ölmeviken
  • Varnumsviken
  • Sjötorpsviken
  • Börstorpsviken
  • Fågelöviken
  • Mariestadsfjärden
  • Ullersundet - Fröfjorden - Vänsjösjön
  • Kävelstocken

 

Schutzgebiete:

 

Rotgelbe oder gelbe Schilder markieren die Vogelschutzgebiete des Vänern. In den dort angegebenen Zeiträumen, meist zwischen dem 15.04.-15.07., ist es verboten, sich mehr als 100 Meter den markierten Uferbereichen zu nähern.

 

Für die in den Vänern einmündenden Flüssen gibt es Angelverbote in bestimmten Zeiten, die sic auf den jeweiligen Fluss beziehen. Das Angelrecht im Vänern berechtigt nicht zum Angeln in diesen Einläufen.

Der Einsatz von Netzen, Reusen und Grundleinen ist im Vänern ohne Ausnahmegenehmigung verboten.
 

 

Gekennzeichneter Fisch:

Wenn Du einen gekennzeichneten Fisch über der Mindestgröße landest, sollst du die Marke zusammen mit einer Schuppenprobe und deinen Fangdaten (Länge, Gewicht, Gerät, Datum, Ort, Name) an das Sjövattenslaboratoriet, 17893 Drottningholm in Schweden schicken.

 

Gewässerkarte:

 

Eine tolle Gewässerkarte, die du bequem scrollen kannst, findest du hier bei NAVIONICS.

 

Über den Anbieter www.eniro.se kannst Du über diesen Link eine detaillierte Gewässerkarte des Vänern-Sees abrufen, indem du dann dort oben rechts unter ""Sjökort mm" und dann nochmal "Sjökort" anklickst (eine direkte Verlinkung ist leider nicht möglich):

 

 

 

 

 

Empfohlene Angelmethoden:

 

 

Empfohlene Köder:

     

      Lachs, Seeforelle & Co.:

 
      Hecht und Zander:
 

 

Empfohlene Ausstattung: