Wurfangel- und Vertikalangel-Tour am Hollands Diep & Haringvliet mit Uli Beyer und AoA

Nach dem die Wettervorhersagen für die ersten Tage im Dezember 2021 kein klares Bild abgaben und immer wieder Starkwind gemeldet wurde, waren sich Uli Beyer und Guido von Lucky Lures nicht sicher, ob die schon seit längerem geplante Tour überhaupt stattfinden kann. Da aber das Ferienhaus im Europark Biesbosch schon gebucht war und auch nicht mehr storniert werden konnte, zogen die beiden dann doch los. Leider nicht, wie geplant, mit zwei Booten, sondern nur mit Guido´s Uttern S55, da die Reparatur von Uli´s Buster Boot nicht rechtzeitig abgeschlossen werden konnte. Solange die beiden mit einem Boot unterwegs waren, war ausreichend Platz natürlich kein Thema. Jedoch sollten bereits am Freitag Anton und Basti von der Instagram- und YouTube-Gruppe AoA hinzukommen. Dann würde es mit dem Platz schon etwas enger. Also brachten Basti und Anton ihre Angelkayaks in der Hoffnung mit, dass sich vielleicht doch der ein oder andere Tag sich vom Wind her gnädig zeigen würde.

Donnerstag morgens so gegen 9:00 Uhr traf als erster Guido ein und machte sich natürlich direkt schon mal ein Bild von den Wetterbedingungen. Der Himmel war überraschenderweise recht klar. Da der Wind aus nördlichen Richtungen, von der Seite der Ferienhausanlage gesehen, ablandig war und relativ windgeschützt lag, war Guido guten Mutes, ausreichende Bedingungen sowohl für das Vertikalangeln, als auch für das von Uli so geliebte Wurfangeln zu haben. Bevor es dann nachmittags zum Einchecken in den Park ging, wollten die beiden also möglichst schnell auf´s Wasser. Kurz nach neun war dann auch Uli da und die zwei steuerten direkt auf die Slipstelle des Ferienparks zu, um das Boot ins Wasser zu lassen. Die Slipstelle liegt ebenfalls sehr geschützt. Sie hat zwar keinen seitlichen Steg. Aber man kann mit dem Boot bequem links auf die Grasnarbe fahren und dann das Boot beladen.

Da Guido schon viele Jahre am Hollands Diep und Haringvliet mit dem Vertikalangeln unterwegs ist, kennt er einige Stellen von denen er genau weiß, dass sie im Winter ideale Voraussetzungen bieten. Es dauerte also nicht lange, bis die beiden die erste gute Stelle erreicht hatten. Denn die zwei entschieden sich, stromabwärts zu fahren, da sich stromaufwärts schon bedrohlich dunkle Wolken zeigten. Bei dem angesteuerten Spot handelt es sich um ein tiefes Loch, welches in Spitze 14 m tief ist und wo eine vorgelagerte Erhebung mit einer abwechslungsreichen Struktur am Grund einen idealen Aufenthaltsort für Zander und Barsche zwischen sechs und acht Metern Tiefe bietet. In diesen Tiefen haben die Zander keinerlei Schwierigkeiten beim Drill ausreichend Druckausgleich vorzunehmen. Das in den Niederlanden übliche Catch & Release Verfahren war außerhalb des Loches also ohne weiteres möglich und so feuerten Uli und Guido ihre Köder natürlich direkt raus. Es vergriffen sich aber nur sehr vereinzelt Zander an den vertikal angebotenen Ködern. Beim Wurfangeln gab es an dieser Stelle sogar gar keine Kontakte. Und auch beim Vertikalangeln waren die Bisse der Zander eher verhalten und es konnten gerade einmal zwei Zander mit dem Stinger zum Anbiss überredet werden.

Der Plan war, dass beide mit ihrer jeweiligen Lieblingsmethode für diese Jahreszeit ihren Spaß haben sollten. Also steuerte Guido eine weitere Stelle an, die sehr beliebt bei Wurfanglern ist, da dort eine Verengung der Flussbreite in eine weite Fläche übergeht und so die Strömungsverhältnisse für das Raubfischangeln besonders gut sind und dort auch die Bodenstruktur sehr unterschiedlich ist. Hier gehen üblicherweise nicht nur Zander beim Wurfangeln an den Haken, sondern auch schwere Hechte und auch Barsche jenseits der 50-cm Marke. Aber bereits das Echolot ließ keine große Hoffnung aufkommen, dass diese Stelle zu dem aktuellen Zeitpunkt auch eine gute Stelle sein würde. Auf dem Echolot war weit und breit kein Fisch zu sehen, trotz längerem Absuchen durch das Hin- und Herfahren mit dem Boot. Ein kurzes Antesten der Stelle mit bekannt erfolgreichen Ködern brachte keine Attacke. Also hieß es: Elektro-Bugmotor einholen, Hauptverbrenner an und auf zur nächsten Stelle.

Auf dem Weg bauten sich schon die ersten schwarzen Wolkenfelder auf und kamen dem Ost-Ufer schon bedrohlich nahe. Es hieß also, die verbleibende Zeit möglichst effektiv zu nutzen. An der ausgesuchten Stelle verläuft eine lang gezogene Kante mit einer stark abfallenden Grundstruktur von fünf auf neun bis zehn Metern. Guido steuerte sein Boot genau an dieser Kante in einem Tiefenbereich von sechs bis acht Metern entlang und siehe da, genau dort standen die Zander. Sie vergriffen sich sofort an einer der Lieblingsfarben von Guido im Winter: Motoroil mit Glitter. So wussten die beiden, dass die Zander in Beißlaune waren. Was sich auch mit Uli´s Hinweis deckte, dass seine Beißzeiten-App jetzt auch eine vermehrte Aktivität vermeldete. Also wurden kurzerhand auch die Gummifische mit den beiden UBS Farben von Uli Beyer auf die Jig-Heads gezogen. Beim Wurfangeln handelt es sich dabei um Erie Jigs in 21 Gramm mit relativ langschenkligen Haken, die Uli sich selber gegossen hatte, und beim Vertikalangeln um Gamakatsu Rundblei-Jigheads in 20 und 24 Gramm mit einer kleineren Hakengröße von 3/0. Zum Einsatz kamen sowohl die grelle UBS Variante in blau, grün und milchig-weiß und die bräunlichere Zander Variante der UBS Farbe. Guido war zunächst hinsichtlich der sehr auffälligen Farbkombination etwas misstrauisch. Aber das änderte sich schnell. Bereits nach wenigen Minuten stieg der erste Zander auf diese Farbe kurz über Grund geführt ein. Und zwar nicht so vorsichtig wie an der ersten Stelle, sondern der Zander hatte den vollständigen Köder komplett inhaliert. Nachdem Guido auch weitere Zander mit dieser Farbe überlisten konnte, die allerdings überwiegend nur mit dem Stinger gehakt werden konnten, wechselte er auf die bräunlichere Variante, um zu sehen, wie die sich denn mausert. Hier nahm die Biss-Frequenz etwas ab, was wahrscheinlich der starken Eintrübung der Wolkendecke über den beiden geschuldet war. Diese Wolkendecke stand zwischenzeitlich fast genau über ihnen. Guido dachte zwar er könne noch die ein oder andere Drift fahren, aber dem war leider nicht so. Von jetzt auf gleich brach eine kleine Hölle los, in Form eines Hagelsturms, so wie sie Guido bisher im Boot noch nie erlebt hat. Uli empfand das weniger bedrohlich und verwies darauf dass er schon Schlimmeres erlebt habe. Als sich dann auch noch mächtige Donner hinzugesellten, steuerte Guido den sicheren Althafen von Willemstad an und die zwei verdrückten sich in das urige Hafenrestaurant Bellevue. Bereits nach einer Kaffeepause, die sich wegen der Corona Überprüfung etwas länger hinzog, hatten sich die Wolken verzogen und es ging direkt zurück an den letzten Spot.

Da es dort bei Uli aber leider nur "Anstubser" gab und beim Wurfangeln kein direkter Kontakt mit den Räubern hergestellt werden konnte, fuhren die beiden zurück zum Ferienpark, um noch rechtzeitig einchecken zu können. Sie schafften ihr Gepäck ins Ferienhaus, stellten die Wagen ab und dann ging es so schnell wie möglich wieder zum Liegeplatz ihres Bootes, um zurück zu der nahe gelegenen Stelle zu fahren, die morgens noch keinen richtigen Erfolg brachte. Es blieb im Prinzip nur noch eine gute Stunde zum Angeln bis dann die Dämmerungsverhältnisse ein gezieltes Angeln unmöglich machen sollten. Aber genau diese Phase wollten die beiden noch ausnutzen, um die Zander, die selbst im Winter in der Abenddämmerung noch ins Flachere ziehen, abzugreifen. Solange es noch ausreichend hell war, konnte Guido mit der Vertikalangel-Methode noch einmal richtig auftrumpfen, wobei unter anderem ein richtig dicker Zander-Lümmel einstieg. Guido drillte ihn mit der feinen Vertikal Star Rute vorsichtig aus, bis er ihn mit der Handlandung möglichst schonend ins Boot holen und abhaken konnte. Schnell noch ein Foto gemacht und diese Zander-Mami durfte zurück in ihr kühles Nass, wo sie zukünftig noch für mehrere Generationen Nachwuchs sorgen kann.

Je dunkler es wurde desto mehr ließen die Fangergebnisse beim Vertikalangeln zu wünschen übrig und dann kam genau die richtige Zeit für das Wurfangeln von Uli Beyer. Nachdem sich der erste Zander an der von Uli angebotenen grün-gelbe Nachtversion der Gummifische der Firma Köderwerk vergriffen hatte, stieg dieser Räuber leider noch im Drill aus. Es dauerte aber nicht lange, bis auch der zweite Zander sich der Angelmethode des Wurfangelns geschlagen geben musste, was Uli schnell sein typisches Grinsen ins Gesicht zauberte. Beim Vertikalangeln passierte in der Abenddämmerung hingegen nichts mehr. Kein Kontakt. Nachdem kaum noch was zu sehen war, traten die beiden die „Heimreise“ an, machten das Boot an dem angemieteten Liegeplatz der Ferienhausanlage fest und bezogen ihr Quartier. Leider hatte Guido das Salz und das Pfeffer vergessen und in dem Ferienhaus war sowas nicht verfügbar. So mussten sich die beiden mit Pellkartoffeln und Butter zufrieden geben und könnten nicht, wie eigentlich geplant, sich die mitgebrachten schmackhaften Steaks auf dem Herd zubereiten. Guido schrieb also schnell den Jungs von AoA eine WhatsApp Nachricht: „bitte Salz und Pfeffer mitbringen“, damit man sich abends an den folgenden Tagen mit einer warmen und leckeren Mahlzeit für den nächsten Tag stärken konnte. Es wurde natürlich noch über dies und das geklönt, bis die beiden nach Mitternacht zufrieden in ihr Bett fielen.
 
Am nächsten Morgen kamen dann Anton und Basti von der YouTube- und Instagram-Gruppe AoA dazu. Da der Wind an diesem Tag extrem stark aus westlichen Richtungen blies und so die Wellen voll auf die Hafenausfahrt der Ferienhausanlage klatschten, war schnell klar, dass das kein Boots-Angeltag werden würde. Die vier berieten sich und kamen überein, es vom Ufer aus am Haringvliet zu versuchen. Uli, als absoluter Wurfangel-Experte, kannte da natürlich direkt ein paar klasse Stellen, von denen er genau wusste, dass dort normalerweise die drei klassischen Raubfische nicht weit weg vom Ufer stehen und auch ohne Boot beangelt werden konnten. Anton und Basti versuchten zwar auch mit ihren Angelkajaks an die guten Stellen heranzukommen. Aber sie mussten schnell einsehen, dass man dauerhaft gegen einen so starken Wind nicht anstinken kann und gesellten sich an die von Uli ausgewählte Buhne hinzu.

Zunächst wurden Steinpackungen, von denen Uli wusste, dass sich dort gerne auch mal dicke Barsche aufhalten, mit Gummifisch und Jig-Kopf abgesucht. Leider ohne Erfolg. Auch in direkter Ufernähe gab es keine Bisse. Aber nach einer Weile zeigte sich, dass die Zander weiter draußen in einer Art Loch standen. Guido, der dem Wurfangeln eigentlich sowieso nur an schwedischen Seen oder beim Meerforellen-Angeln auf Fünen nachgeht, hatte mit seiner Baitcasting-Kombi für Hardbaits keine Chance die erforderlichen Weiten zu erreichen. Uli mit seiner selbst kreierten Jig-Ruten hingegen, konnte seine Köder ohne Probleme auf weite Distanz zu der Stelle rausfeuern, wo sich die Zander aufhielten. Die vergriffen sich ganz überwiegend an dem von Uli so geliebten Slottershad. Natürlich ebenfalls in der Farbe UBS, die leider noch nicht im Handel ist. Die Technik des Wurfangelns entsprach dabei dem klassischen Grundmuster. Rutenspitze relativ hoch gehalten, mit der Rutenspitze den Köder zum Anheben vom Grund bewegen und danach zwei bis drei Rollenbewegungen einbinden, so dass der Raubfisch auch Zeit genug hat, sich den Köder zu schnappen. Natürlich erfordert es hier einer gewissen Übung und einer Verfeinerung dieser Grundtechnik, um das Raubfischangeln möglichst erfolgreich zu gestalten. Am besten nimmst du einfach an einem Kurs von Uli teil, und es wird bestimmt nicht lange dauern, bis sich auch bei Dir Erfolg einstellt. Bereits nach zwei Zandern war die Stelle vor der Buhne abgegrast und auch eine Pause sorgte nicht dafür, dass ich dort wieder neue Zander versammelten. Die anderen Stellen dieses Spot zeigten sich auch nicht gerade von ihrer besten Seite und so war klar, was passieren musste: ein Stellenwechsel war angesagt.

Also zurück zu den Autos, alles wieder einkramen und zum nächsten Jagdgrund. Dort wieder alles rausgekramt und nach einem nicht allzu langen Fußmarsch an einem schönen, mit schilfgesäumten Kanal vorbei, erreichten die drei eine Mole, von der man prima in alle Richtungen angeln konnte. Bereits nach wenigen Minuten zeigte der Daumen von Uli nach oben und alle wussten, da hat doch schon wieder ein Bengel angebissen. Diesmal zeigte sich ein Hecht. Köder war ein ZALT-Wobbler im UBS Dekor. Um diesen Köder beim Wurfangeln richtig zu führen, bedarf es einer Menge Erfahrung. Man muss dem Köder förmlich Leben einhauchen. Aber dann ist er in der 14 cm Version einfach nur ein ausgezeichneter Hechtkiller.

Nachdem es bei Uli funzte probierten Anton, Basti und Guido auch mal seine Jig-Ruten aus. Und es war für sie ein innerliches Fest, wie gefühlvoll man mit diesen Ruten in 2,40 und 2,70 Metern Länge angeln kann. Man merkt einfach alles mit dieser Rutenserie und man kann den Köder super kontrolliert führen. Und das selbst bei großen Distanzen. Hammer! Nachdem noch ein Zander und ein weiterer Hecht überlistet werden konnten, war klar: diese Ruten müssen die drei auch haben. Die Jig-Ruten wurden dann von den Dreien sofort in entsprechender Stückzahl bei Uli geordert. Den Dreien machte das kalte, windige Wetter ordentlich zu schaffen und der Wunsch nach einer Couch im warmen Zimmer wurde größer und größer, bis die vier letztlich wieder zu ihrem Ferienhaus aufbrachen. Nur Uli wäre wohl noch geblieben. Man hört hier und da Unkenrufe, dass er Glykol im Blut habe. Von „Glykol-Uli“ ist dann die Rede. In gleichem Atemzug wird dann oft von seinem Grundnahrungsmittel Müsli berichtet. Wenn ihr mal mit ihm unterwegs seid, wisst ihr schnell warum. Seine Schüsselchen stehen dann einfach überall rum.

Nach einer halbstündigen Rückfahrt wurde erst einmal etwas rumgelümmelt, dann ordentlich gekocht und gefuttert und schon fingen die ersten lebhaften Diskussionen an, wie man den nächsten Tag denn angehen könnte. Eine entscheidende Rolle kamen dabei den höchst unterschiedlichen Wettervorhersagen zu. Die vier kamen überein, es zu wagen das Hobie Angelkayak von Basti mitzunehmen. Nach allen Wetterberichten sollte der Wind morgens maximal 3 bft betragen und nach dem Wetterbericht windfinder.com auch nachmittags. Wie sich aber später herausstellen sollte, behielt die von Uli favorisierte Vorhersage von wetter.com Recht. Es wurde zunehmend stürmisch.

Am Morgen des dritten Tages dominierte zunächst erst mal nur ein Wetterphänomen das Geschehen: Nebel. Die Sichtigkeit war Gott sei Dank gerade noch so gut, dass man die Berufsschifffahrt zur Dordtsche Kil gefahrlos auch ohne das Sicherheitssystem AIS passieren konnte. Jedoch ohne GPS wäre das nicht möglich gewesen. Man wäre höchst wahrscheinlich im Kreis gefahren. Im Schlepptau befand sich, wie geplant, das Kayak von Basti und so näherten sich die vier der ersten Stelle im Hollands Diep. Dort angekommen stieg Basti in sein top ausgestattetes Hobie und dackelte alleine los. Allerdings immer schön in Sichtweite vom Hauptboot. Das Angeln gestaltete sich zunächst zäh. Beim Wurfangeln lief gar nichts und beim Vertikalangeln gab es nur hier und da mal einen leichten Zupfer, der gelegentlich in ein Zanderbiss verwandelt werden konnte. Aber alles sehr verhalten und sehr zaghaft. Zwischendurch brachte ein von Uli gehakter, schöner fetter Barsch mal Leben in die Bude, aber das war es dann auch schon wieder. Also wurde Basti rangewunken und es ging wieder einmal zu der lang gezogenen Kante, an der es bereits öfter aufgeschnackelt hatte.

Hier trumpfte jetzt Basti auf. Irgendwie hat er die Ratschläge von Guido zum Vertikalangeln von der Nacht zuvor besonders gut verinnerlicht und jetzt es fluppte einfach bei ihm. Für jemanden der oft zum Hollands Diep oder Haringvliet fährt, sind vier Zander in ein paar Stunden eher ganz normal, vielleicht sogar eher ein schlechtes Angelergebnis. Für Basti war es allerdings sein absoluter Ausnahmetag. Er fühlte sich pudelwohl auf seinem Angel-Kayak und konnte genau die persönlich favorisierte Drift-Geschwindigkeit so kontrollieren, die für seine Angel-Ergebnisse besonders vorteilhaft war und so fing er Zander auf Zander und toppte damit sein PB-Fangergebnis in Anzahl und Größe. Bei den anderen Dreien im Uttern-Boot gab es auch hier und da mal einen Zander, aber es war eher harte Arbeit, sie zu überlisten. Dafür waren die Zander im Durchschnitt eher größer und es gesellten sich bei Guido auch zwei Hechte beim Vertikalangeln hinzu.

Basti bot Guido an, es auch einmal mit seinem Kajak zu versuchen, was Guido natürlich sofort annahm. Jedoch in dem Moment, als Guido das Kajak bestieg und sich zu einem seiner Lieblingsspots etwas weiter weg von der Kante aufmachte, nahm der Wind anfangs eher unmerklich, später aber immer deutlich spürbarer zu. Zum Schluss so stark, dass Guido es nur noch mit einem eher flauem Gefühl in der Magengegend zurück zum Uttern Boot schaffte. Auch das Umsteigen vom Kajak zum Boot gestaltete sich windbedingt etwas schwierig. Aber letztlich war es kein echtes Problem. Während der Kajak-Abwesenheit von Guido trieb das Uttern Boot immer weiter raus, weg von der Kante. Und siehe da, genau das war der Schlüssel für mehr Bisse und vor allen Dingen für heftigere Bisse. Sowohl beim Wurfangeln, als auch beim Vertikalangeln kam es zu einer relativ guten Bissfrequenz. Allerdings wurde der Wind innerhalb kurzer Zeit so stark, dass sich die vier langsam auf den Rückweg machen mussten, um noch rechtzeitig und sicher zum Ferienhaus zu gelangen.

Mit einem Kajak am Seil im Schlepptau hätte sich das, insbesondere bei den sich stark verschlechternden Wetterbedingungen, eher schwierig gestaltet. Eine Überlegung war, das Kajak aus dem Wasser zu heben und einfach zwischen Reling und Konsole des Uttern Bootes einzuklemmen und dann in moderater Gleitfahrt zurückzuschippern. Die Wellen waren windbedingt zwischenzeitlich so hoch, dass ein langsames Hindurchfahren eher dazu geführt hätte, dass die Wellen in das schon sehr hochwandige Boot hereingeklatscht wären. Ein Versuch war‘s also Wert, das Kajak einfach mal in das Boot zu heben und Gas zu geben. Und siehe da, es funktionierte nicht nur so „lala“, es funktionierte ganz prima. Das Uttern bahnte sich mühelos seinen Weg über die Wellentäler hinweg und bereits ein gutes Stündchen vor der Abenddämmerung bogen die vier in ihren Hafen ab und konnten Boot und Kayak sicher vertäuen.

So hatten sie unerwartet viel mehr Zeit, als gedacht. Was also tun? Die Lösung lag schnell auf der Hand. Ausgiebig den Bauch vollschlagen. Anton bereitete seine legendäre Bolo-Soße mit Paprika zu und dazu gab es noch ein „lecka Salätsche“ (wie der Kölner zu sagen pflegt). Als Sahnehäubchen zischten sich Anton und Basti noch den einen selbst aufgesetzten heißen Kakao rein. Das sollte als Stärkung reichen. Auch an diesem Abend war die Stimmung wieder richtig gut. Nur muss noch ein Problem gelöst werden. In dem Ferienpark muss man bis 10:00 Uhr sein Ferienhaus geräumt und dann ausgecheckt haben. Danach kann man zwar noch die Slippe benutzen, aber letztlich ist das alles unkomfortabel, wenn man ja keine Schlüssel mehr hat immer wieder zur Rezeption laufen muss und durch die Hin- und Herfahrerei viel Zeit verloren gehen würde. Es sollte wenig Wind geben und endlich konnte man es mal bis tief ins Haringvliet versuchen. Die Lösung war denkbar einfach. Das Boot wurde einfach schon Samstagabend getrailert und abfahrtbereit auf dem Bootshänger-Gelände abgestellt. So konnte morgens früh in der Dunkelheit schon aufgebrochen werden, um rechtzeitig zur Morgendämmerung an der anvisierten Trailerstelle anzukommen.

Endlich. Endlich ein Tag mit wenig Wind. Genauso, wie vorhergesagt. Herrlich. Optimale Bedingungen für Uli Beyer, Anton Seefeld, Basti Strunk und Guido Behle dem schönsten Hobby der Welt nachzugehen. Doch konnte das nicht einfach so ganz glatt laufen. In der nächtlichen Hauruckaktion, das Boot für den Trip zum Haringvliet vorzubereiten, hat keiner darauf geachtet, wo die Fernbedienung von dem Minn Kota Bugmotor gelandet war. Zur Not hatte Guido zwar noch einen Motor Guide E-Motor dabei, aber der hätte noch montiert werden müssen. Also hieß es das ganze Auto auszuräumen, in allen Taschen, Ecken und Kisten nachzusehen, um das blöde Ding nicht vielleicht doch noch zu finden. Und siehe da, irgendwann tauchte es dann auch wirklich auf. Also alles schnell wieder in den Wagen verstaut und das Boot schnell zu Wasser gelassen. Dann noch ein kleines Interview mit Uli Beyer gefilmt, und schon konnte es losgehen. Eigentlich. Nach 200 Metern auf dem Wasser war sich Basti nicht mehr ganz sicher, ob er sein Auto abgeschlossen hatte. Also wieder zurück. Was gut war, denn das Auto war tatsächlich nicht abgeschlossen. Wäre schon blöd gewesen, wenn man zurückkommt, und die Kiste wäre ausgeräumt gewesen.

So, jetzt konnte es endlich losgehen. Zunächst drifteten die vier unter einer Autobahnbrücke vorbei, in deren Nähe einige Spots immer für eine Überraschung gut sind. Also wurde noch nicht Gas gegeben, sondern es hieß: Köder raus. Nachdem Guido einen Hecht zur Oberfläche drillte und diesen wieder schonend in sein Element zurücksetzte, gelang es endlich auch Anton seinen ersten schönen Zander beim Vertikalangeln an den Haken zu bekommen. Wie ihr auf den Fotos seht, freute er sich wie Bolle. Jetzt hatte auch er plötzlich den Dreh raus und es dauerte gar nicht so lange, da stieg auch schon der zweite Zander auf den von ihm geführten Gummi-Shad in Motoroil/Glitter ein. Ein Fest für die beiden von AoA. Die Give-me-5-Hände klatschten auf dem Boot um die Wette, einen besseren Einstand konnte man sich für die Rhein-Maas-Delta-Neulinge von AoA wohl kaum vorstellen.

Das war er schon mal sehr verheißungsvoll und so beschlossen die vier, weit ins Haringvliet vorzudringen. Dort kennt Guido sehr gute Stellen, an denen er im Winter schon viele große Zander erwischen konnte. Doch als sie an der ersten ankamen, war das Echolot ganz anderer Meinung. Kein einziger Fisch war auf der östlichen Seite des Haringvliets zu sehen. Auch ein kurzes Antesten mit den erprobten Ködern bestätigte leider dieses Bild. Ob es nun daran lag, was Uli als Erklärungsversuch vorbrachte, dass der Wind tags zuvor die kalten Luftmassen gegen das Ufer drückte und deshalb dort kein Futter mehr für die Räuber zu finden war, konnte nicht mehr verifiziert werden. Eins stand fest: auf der anderen Seite zeigte das Echolot wieder munter Fische an. Die ließen sich dort zwar nicht zu einem an Biss überreden, aber sie waren wenigstens da. An weiteren sonst sehr guten Stellen im Haringvliet wieder das gleiche Bild. Auf der einen Seite, wo sonst immer Fische standen, war nichts zu sehen. Auf der gegenüberliegenden Seite standen Fische. Die jedoch völlig unbeeindruckt von unseren Ködern waren. Nun war guter Rat teuer.

Selbst an einer Stelle die über viele Jahre immer und immer wieder gute Fische hervorbrachte, waren auf der östlichen Seite so gut wie keine Fische zu sehen und auf der westlichen Seite wohl. Doch auf „der Westseite“ stieg beim Wurfangeln wenigstens mal ein Zanderchen ein, was wieder etwas Mut aufkommen ließ. Aber so richtig ab ging es auch hier nicht. Also zurück zur Brücke. Und dort wurde vom Echolot Fisch auf Fisch angezeigt. Und sie waren auch noch in bester Beißlaune und sowohl beim Vertikalangeln, als auch beim Wurfangeln wurde Beute gemacht. Warum sollte man also jetzt noch einmal die Stelle wechseln? Nee, nee, die vier blieben lieber da, wo es läuft und fingen ihre Fische. Dabei entstand, wie in den anderen Tagen auch, umfangreiches Filmmaterial, welches Basti und Anton in Kürze zu einem schönen Video zusammenschnipseln. Sobald das online verfügbar ist werden wir euch natürlich darüber informieren. Jedoch müssen die zweier noch zuerst das Video von dem Ufer-Wurfangel-Trip auf Meerforelle in Dänemark fertigstellen. Diese Tour fand wenige Wochen vor dieser Tour zum Rhein-Maas-Delta statt. Ein bisschen Geduld ist also noch gefragt.

Insgesamt konnten die vier, trotz der widrigen Wetterumstände und trotz der kleinen Problemchen, die sich hier und da einstellten, über die vier Tage viele schöne Fische an die Oberfläche bringen und hatten eine Menge Spaß. Die Raubfische waren einem zwar nicht gerade ins Boot gehüpft, aber wenn man verschieden Stellen ansteuerte, bekam man ein gutes Gefühl, wo was ging und wo nicht. Und weil die Chemie so schön zwischen den Vieren passte, wurden auch direkt Pläne geschmiedet, wohin es denn im Frühjahr 2022 gehen könnte. Da geistert in den Köpfen bereits ein Polderangeln herum, bei dem dann bestimmt auch die tollen über Lucky Lures importierten Hardbaits aus Finnland beim gezielten Angeln auf Hecht zum Einsatz kommen. 

 


Zielfische:
 

 

Empohlene Angelmethoden:
 

 

Empfohlene Köder:
 

 
Empfohlene Ruten:
 
Vertikalangeln:                       VERTICAL STAR von Lucky Lures
Spinnfischen:                         JIg Ruten von Uli Beyer
 
 
Empfohlene Schnur:
   
Empfohlene Ausstattung: