Grundangeln

Hechten, Zandern und Co. kannst du mit den unterschiedlichsten Angelmethoden auf die Pelle rücken (die Gesamtübersicht findest Du im Infobereich). Raubfische halten sich in der Regel da auf, wo sie entweder leicht an Futter herankommen, sich ohne hohen Energieverlust aufhalten können oder ihnen Verstecke bzw. Schutz geboten werden. Der Bereich direkt über Grund bzw. in Grundnähe eines Gewässers ist daher für Raubfischangler besonders interessant.

Nachtangeln und Grundangeln fällt oft zusammen.Abgesehen von im Freiwasser umherziehenden Friedfisch-Schwärmen findest du regelmäßig top Angelstellen für Raubfische in Bodennähe, da dort einfach Nahrung zu finden ist. Genau dort halten sich gerne viele Beutefische auf, weil sich dort wiederum viel Kleingetier aufhält und verletzte bzw. tote Beute oft grundnah zu finden ist. Abwechslungsreiche Bodenstrukturen und Pflanzen bieten darüber hinaus die perfekte Tarnung für Räuber und beste Voraussetzungen für das Heranwachsen von Nahrung und bei Strömungs-Gewässern findet sich in Grundnähe immer ein Plätzchen, wo ein Fisch mit möglichst wenigen Flossenbewegungen und damit mit möglichst wenig Energieverlust auskommt.

Was liegt da näher, als grundnah mit Naturködern wie Würmern und Köderfischen zu angeln?

Das Prinzip des Grundangelns ist immer gleich, es wird ein Naturköder auf oder direkt über Grund angeboten. Wenn sich der Raubfisch die vermeintliche Beute schnappt, darf er nach Möglichkeit nichts bemerken. Bereits kleinste Abweichungen von der normalen Nahrungsaufnahme können dazu führen, dass der Räuber an der Beute jegliches Interesse verliert. Auch die Größe des angebotenen Köders sollte sich nach der Fähigkeit und Gewohnheit des Zielraubfisches ausrichten, Nahrung zu suchen und aufzunehmen. Zander und Barsche haben ehre kleinere Mäuler, aber in ein Hechtmaul oder in das Zandermaul eines kapitalen Exemplars jenseits der 80 cm-Marke passt schon so einiges hinein. Viele Raubfische müssen sich die Beute oft so zurechtdrehen, bis sie einfach geschluckt werden kann. Auch kommt es vor, dass ein Köder erst eine Weile mitgenommen wird, bis der Raubfisch den Köder versucht, zu fressen. Das bedeutet für das Grundangeln, dass der Raubfisch – ohne Lunte zu riechen – in der Phase der Nahrungsaufnahme leicht Schnur abziehen können muss.

Beim Angeln mit Wurm haben sich Haken mit vormontierten Mono-Vorfächern bewährt, die in einen Karabinerwirbel der an die Hauptschnur genotet wird, eingehängt werden. Auf der Hauptschnur wird ein Grundblei mit einer Öse eingehängt, durch die die Hauptschnur möglichst ungestört durchlaufen kann, wenn der Fisch diese abzieht. Spürt er dabei einen unnatürlichen Widerstand, dann lässt er vielleicht genau deshalb unvermittelt los und du hast deinen Fisch verloren.

Diese tollen Seeforellen gab´s beim Grundangeln.Die Form des Grundbleies wird dabei eher birnenförmig gewählt. Der schwerere Teil des Bleies liegt dann nach dem Auswurf auf Grund und die eingegossene Öse für den Schnurdurchlauf zeigt dann mit dem spitz zulaufenden und damit leichteren Ende des Bleies nach oben zur Wasseroberfläche. Das hat den Vorteil, dass dadurch die Hauptschnur relativ frei liegt und ungestört durch die Öse laufen kann. Jedoch ist der Grund oft uneben, stark verschlickt oder Pflanzenwuchs kann den freien Lauf der Hauptschnur stören. Für diese Fälle gibt es diverse Ausführungen von Stehaufbleien und von Tiroler-Hölzern. Durch Auftriebskörper wird die Öse hoch über Grund gehalten, damit die Schnur sich nicht irgendwo festsetzen oder verheddern kann. Als Auftriebskörper wird oft in Kunststoff eingeschlossene Luft genutzt oder Kork. Dabei ist Kork, wenn das Stehaufblei durch Schnurriss oder Ähnliches unrettbar verloren ist, natürlich ökologisch betrachtet für das Gewässer wesentlich besser als Kunststoff.

Die Stehaufbleie bei denen der Kork unmittelbar über dem Blei angebracht ist, haben gegenüber den normalen Birnenbleien nur einen begrenzten Vorteil, da die Höhe durch die Länge des Stehaufbleies begrenzt ist und die Birnenbleie an Höhe da größtenteils mithalten können. Daher gibt es hier spezielle High-Dictance Stehaufbleie, bei der die Öse durch einen rostfreien Draht weit über Grund gehalten werden und somit dass Risiko des Festsetzens der Hauptschnur auf eine Minimum reduziert wird.

Am Ende des Vorfaches kann sich der Raubfischangler im Rahmen der Bestimmungen des jeweiligen Angelgewässers frei austoben. Als Haken kommen für Würmer überwiegend Einzelhaken und für Köderfische Drillinge zum Einsatz. Es gibt aber auch spezielle Ryder-Naturköderhaken insbesondere für das Angeln auf Zander, bei denen sich ein kleiner Haken am Hakenschenkel befindet, an dem der Köder fixiert wird. Man kann die Montage des Vorfaches mit mehreren Drillingen oder auch durch Kombinationen aus Einfach- und Mehrfachhaken frei wählen. Das richtet sich nach Art und Größe des Köders. Beim Grundangeln mit Tauwurm etwa reicht in der Regel ein fertig gebundener Einfachhaken am monofilen Vorfach.

Köderfische und Grundangeln gehören zusammen.Das Material des Vorfaches richtet sich einerseits nach den Angelbedingungen und nach dem Zielfisch. Kommen in einem Gewässer Hechte vor und die möchtest mit Köderfisch angeln, dann sollte immer eine Vorfach gewählt werden, welches den scharfen Zähnen Stand hält. Unseres Erachtens stehen da eigentlich nur zwei Alternativen zur Verfügung: entweder Stahlvorfach oder hechtzahnsichere Fluorocarbonvorfächer. Diese Vorfächer haben auch noch den Vorteil, dass sie bei Bodenverhältnissen bei denen das Vorfach Schaden nehmen kann besseren Schutz bieten (z.B. bei scharfem Bodengrund durch Schiefer oder Muschelbänken). Bei besonders vorsichtigen Zandern kann man auch Kevlar als Vorfachmaterial nehmen. Das ist besonders weich und flexibel. Fluorocarbon ist immer dann ungeschlagen, wenn das Vorfach möglichst nicht wahrgenommen werden soll, und das ist der Regelfall. Fluorocarbon hat fast die gleiche Lichtbrechung wie Wasser und wird daher vom Fisch nicht bemerkt.

Stahlvorfächer haben immer dann die Nase vorne, wenn du in trüben Wasser fischst, wie zum Beispiel in den moorfarbenen Seen Südschwedens. Dann hebt sich Fluorocarbon bei Sonneneinstrahlung vom Wasser stark ab und nach unseren Erfahrungen gehen die Fangergebnisse beim Grundangeln in Tiefen in denen noch Licht bis zum Grund durchdringt, dann spürbar zurück. Ist die Rute einmal montiert, kann es direkt losgehen. Nach dem Auswurf, solltest Du noch bevor das Blei den Grund erreicht etwas Schnur einholen. Dadurch zieht sich das Vorfach in die Länge und der mit dem Haken versehene Köder kann sich nicht so leicht in der Hauptschnur beim Absinken verheddern. Der Köder wird dann schön am ausgestreckten Vorfach präsentiert.

Damit der Köder besser vom Raubfisch wahrgenommen werden kann, hat sich auch der Einsatz von Auftriebskörpern bewährt die direkt neben dem Köder oder in den Köder platziert werden. Bei Köderfischen achtet man am besten einfach darauf, dass die Schwimmblase nicht beschädigt ist. Dann hat der Köderfisch selbst schon Auftrieb genug. Schwebt der Köder nicht in Richtung Wasseroberfläche, gibt es von kleinen Styroporkügelchen bis zu speziellen Auftriebskörpern für Köderfische alles, was das Herz begehrt, aber leider auch viel unnötigen Schnick-Schnack. Auch beim Grundangeln gilt die Regel: je einfacher du fischst, desto erfolgreicher wirst du sein.

Ist der Köder nach dem Auswurf auf dem Grund angekommen, dann zieht man die Hauptschnur ganz vorsichtig und behutsam straff, bis direkter Kontakt zum Vorfach besteht. Dann ziehst du am besten noch etwas Schnur von der Rolle ab und hängst zwischen den beiden ersten Schnurführungsringen - vom Griffteil in Richtung Rutenspitze gesehen - einen mechanischen Bissanzeiger ein, der dann leicht sichtbar an der Hauptschnur deiner Rute baumelt. Dabei sollte der Bissanzeiger etwas Abstand zum Boden haben, damit er du auch einen Biss beim Absinken des Bissanzeigers (Fisch nähert sich dem Angler) erkennen kannst. Natürlich sind so auch Bisse erkennbar, bei denen Hauptschnur abgezogen wird (der Fisch sich also mit dem Köder vom Angler weg bewegt).

Die Rute liegt dabei auf einem oder zwei in den Boden gesteckten Rutenhalter(n) oder einem Rod-Pod. Das Gewicht des mechanischen Bissanzeigers sollte möglichst niedrig gewählt werden, damit der Raubfisch beim Abzug der Hauptschnur nicht misstrauisch wird. Je windiger beispielsweise der Angeltag ist oder wenn etwa starke Strömungsverhältnisse herrschen, muss an den mechanischen Bissanzeiger entsprechendes Gewicht angebracht werden. Besteht kein direkter Kontakt vom Köder über die Hauptschnur zur Rute und liegt die Hauptschnur weitläufig im Wasser herum, bemerkt man vorsichtige Bisse überhaupt nicht bzw. der Anhieb kommt nicht bis zum Raubfisch durch und der Fisch ist verloren. Deshalb musst du, wenn sich doch mal zuviel Hauptschnur eingeschlichen hat, vor dem Anhieb immer versuchen, zuerst mit der Schnur durch vorsichtiges Einholen Kontakt zum Fisch aufzunehmen.

Damit sich die Hauptschur sich nicht irgendwo im Uferbereich festsetzen kann, kannst du auch einen Teil der Schnur fetten. Dieser Teil der Schnur schwimmt dann sicher an der Oberfläche. Zum Grundangeln brauchst du eigentlich nicht viel Zubehör und kannst auch ohne große Erfahrung tolle Fänge machen. Als Rutenhalter reichen, wenn man es nicht perfekt haben will, schon zu einem Ypsilon geschnitzte Holzstöckchen und als mechanischer Bissanzeiger reicht in Notfällen (wenn du nichts anders zur Verfügung hast) bereits ein kleiner leichter Blinker mit einem Haken/Drilling.

Wenn du beim Grundangeln nicht immer auf den Bissanzeiger und deine Hauptschnur achtest, kann es dir passieren, dass du Bisse nicht bemerkst oder aber im Extremfall ein großer Raubfisch die ganze Montage mitsamt der Rute ins Wasser reißt. Da haben sich elektronische Bissanzeiger bewährt. Die Hauptschnur wird dabei einfach an einem leichtgängigen Rädchen vorbei geführt, welches mit einem Licht- und Tonsignal verbunden ist. Beißt ein Fisch und zieht Schnur ab, piept der elektronische Bissanzeiger und dir entgeht nichts mehr.

Zu guter Letzt ist das Thema, wann der Anhieb zum Raubfisch gesetzt werden soll, anzusprechen. Hier gibt es die unterschiedlichsten Meinungen, weil es auch die unterschiedlichsten Angelsituationen gibt, denen du zu begegnen hast. Setzt du den Anhieb zu früh und der Haken setzt sich nicht im Maul fest, verlierst du den Fisch und wartest du zu lange, riecht der Raubfisch vielleicht den Braten und lässt den Köder einfach los oder aber der Köder löst sich vom Haken und der Raubfisch zieht mit deinem Köder zufrieden davon. Bei manchen Fischarten muss man den Anhieb sehr schnell setzen und bei manchen muss man warten, bis der Raubfisch sich den Köder gerade portionsgerecht im Maul rumgedreht hat. Hier musst du einfach deine eigenen Erfahrungen machen.