Kajak-Schleppen im Flachwasser (NL)

Mitte Juni konnte sich Guido etwas Zeit freischaufeln, um mit Anton und Basti vom Instagram-Chanel AoA zu einem der zahlreichen niederländischen Kanäle zu fahren. Es sollten diesmal die beiden Angelkajaks von Anton und Basti zum Einsatz kommen. Also kramte Guido noch einmal sein gutes altes Lettmann-Kajak raus, welches schon bei diversen Schweden-Einsätzen ein zuverlässiger Begleiter war. Die drei hatten sich früh morgens um 5:45 h verabredet, also klingelten die Wecker jeweils bei Aachen und in Köln erbarmungslos gegen halb drei in der Frühe. Es brachen in dem Schutze der Nacht zwei Autos mit Hänger auf, um sich dann an einer Schleuse vor dem ausgewählten Kanalabschnitt zu treffen. Dem Motto „der frühe Vogel fängt den Wurm“ konnte leider nicht ganz entsprochen werden. Eine Vollsperrung einer Autobahnteilstrecke nahe Venlo sorgte für eine Start-Verzögerung um eine satte Stunde. Wie sich später herausstellte, tat das aber dem erfolgreichen Verlauf des Tages keinen Abbruch. Nach einer kurzen aber herzlichen Begrüßung zeigte Guido den beiden Kölnern, welche Wobbler an diesem Tag am besten zum Einsatz kommen sollten. Diesmal waren Flachläufer angesagt. Die ohnehin nicht sehr tiefen Kanäle bieten beste Fangaussichten vor allem in den Uferbereichen. Wobbler die tiefer als 2 Meter gehen, müssten bei diesem oberflächennahen Angeln kurz hinter den Sideplanern geschleppt werden. Das geht zwar mit qualitativ hochwertigen Hardbaits, ohne das Laufverhalte negativ zu beeinflussen, aber besser ist natürlich der Einsatz von Wobblern, die bereits für das Angeln bis zu einer Lauftiefe von bis zu 2 Metern ausgelegt sind. Da die Beutefische in den Flachwasserbereichen des Kanal eher klein sind, sollte sich die Ködergröße auch daran ausrichten. Zander, Barsche und Hechte, auf die es die drei abgesehen hatten, nehmen beim Schleppen nur ungern Köder an, die von der gewohnten Größe ihrer Beute abweichen.

Bei den Marken Nils Master und Karikko wird man da natürlich schnell fündig: zum Einsatz sollten der Invincible Floating 8 cm und der klassische Karikko 11 cm kommen. Beide Kunstköder sind im hiesigen Raum eher unbekannt. Dies aber ganz zu Unrecht, was Guido den beiden Instagram-Freaks mal eindrucksvoll zeigen wollte. Guido war natürlich von Beginn an davon überzeugt, dass Hardbaits oft die bessere Wahl sind, als Softlures, wie beispielsweise Gummi-Shads. Es dauerte aber nicht lange Anton und Basti von den Qualitäten der finnischen Traditionswobbler zu überzeugen.

Keine 10 Minuten nachdem die drei die Schleuse passiert hatten, hatte sich der erste Zander bereits an einem Nils Master Invincible in der Farbe 046 vergriffen und dies obwohl Guido nur mit einer Rute vom Kajak aus angelt. Guido kann so den Köder sehr abwechslungsreich schleppen und sich genau auf den Lauf des Wobblers konzentrieren. Der Köder muss immer schön grundnah laufen, denn genau dort halten sich die Räuber bevorzugt auf. Es schadet also überhaupt nicht, wenn der Köder gelegentlich mal den Grund leicht berührt. Man muss allerdings dabei sehr aufpassen, dass die Drillinge sich nicht mit Kraut zusetzen und dass man keinen Hänger riskiert. Mit einer Zeit entwickelt man ein gutes Gefühl dafür, ob der Köder richtig läuft oder nicht. Man merkt direkt: angelt man unkonzentriert, gehen die Fangergebnisse spürbar zurück. Man selbst ist also, neben der Auswahl des richtigen Köders und dem Wissen, wie und wann man diesen richtig nutzt, der Schlüssel für seinen Fangerfolg. Angelt man mit zwei Ruten gleichzeitig beim grundnahen Schleppen in geringen Tiefen, lenkt das leicht ab, man riskiert mehr und größere Hänger und verliert dadurch Zeit, die man besser nutzen kann, als Köder vom Grund zu lösen. Vertraust du also nur auf eine Rute, steigert das bei dieser Angelmethode oft sogar die Fangergebnisse.

Du kannst, wenn du dich in diese Art des Angeln mal reingefuchst hast, natürlich auch gut zusätzlich mit einem Sideplaner zur Mitte des Kanals hin arbeiten. Dort ist es regelmäßig tiefer. Oft in Spannweiten bis zu 4,5 bis 5 Metern. Wenn man hier jetzt die kleineren Flachläufer als Köder auswählen würde, wäre das eher unproduktiv. Die Köder würden von den grundnah lauernden Räubern eher nicht attackiert und dadurch würden einem beste Chancen entgehen, auch mal einen Meterhecht oder kapitalen Zander jenseits der 80-cm Marke zu erwischen. Denn in der Mitte des Kanals findest Du die ganz großen Kaliber. Diese beißen nicht so oft, aber wenn, dann richtig. Die Berufsschifffahrt wirbelt in ihrem Verkehrsbereich immer und immer wieder das Wasser auf und gibt damit Nahrung für Friedfische frei. Und genau darauf haben sich manche Großräuber spezialisiert. Es bieten sich hier also Wobbler an, die dann entsprechend tiefer laufen. Man sollte aber dabei immer darauf achten, die großen Pötte nicht zu stören. Es heißt dann also immer, wenn ein Berufsschiff ich Sicht ist: den Sideplaner näher ranzuholen und danach wieder abzulassen. Das kann auf die Dauer schon an die Nerven gehen. Einfacher ist es, eine Rute zu nutzen, die aber intensiv.

Keine halbe Stunde, nachdem Guido seinen ersten Zander zurückgesetzt hatte, tat sich auch bei Anton was. Wie sich herausstellte, ein Hecht, der ebenfalls der Farbkombination Blau mit Weiss nicht widerstehen konnte. Natürlich ist es in Holland üblich, Raubfische wieder - soweit es Sinn macht - zurückzusetzen, was mit ein Grund für den außerordentlich guten Fischbestand ist. Hechte müssen in Holland ja sowieso immer zurückgesetzt werden. Antons Hecht konnte also, nach einem kurzen Foto wieder zurück in sein Element.

Dann ging es auch bei Guido wieder Schlag auf Schlag und es stellte sich heraus, dass die Räuber an diesem Tag nur dann bissen, wenn irgendwie die Farbe Blau mit im Spiel war. Erfolgsköder war diesmal ein blau silberner Karikko 11 cm in der Farbe 022 zu dem zwei Zander nicht „Nein“ sagen konnten. Einer davon war schon ein größerer Lümmel. Schnell abgehakt und zurück ins kühle Nass, damit er noch viele Generationen für Nachwuchs sorgen kann. Anton und Basti waren glücklicherweise nicht weit weg und konnten von dem Drill ein paar gute Videoaufnahmen und Fotos machen. Irgendwie fluppte es dann und alle Dämme waren gebrochen. Basti wurde mit einem schönen Zander entschneidert und Anton fing noch einen Hecht und dann endlich auch den ersehnten Zander. Wahnsinn, was für ein schöner Tag. Und die Sonne spielte auch langsam mit und kam mehr und mehr durch.

Da sich, wie von Geisterhand, plötzlich nichts mehr tat nicht mal mehr ein Zupfer zu spüren war und sich langsam auch ein gewisses Hüngerchen breit machte, wurde schnell der Entschluss für eine Pause getroffen. Nachdem die Kajaks angelandet waren und eine nettes Plätzchen mit Bank ausgesucht wurde, flammte bei dem ein oder anderen „Bütterken“ das Erlebte noch einmal auf. Je mehr die drei darüber sprachen, desto größer wurde ihr Drang wieder auf´s Wasser zu kommen. Also schnell alles wieder verstaut und die Kajaks glitten wieder ins Wasser. Nach kurzer Zeit versprühten die blauen Karikko und Nils Master Wobbler wieder ihre verführerischen Reize.

Die Pause hatte sich positiv auf das Beißverhalten ausgewirkt. Diesmal allerdings auf das der Zander. Hechte gingen nicht mehr an den Haken, dafür aber gleich mehrere Zander. Basti und Anton konnten ihr Glück kaum glauben und waren tief beeindruckt. Es machte ihnen so Laune seit langem mal wieder ordentlich Radau an der Rute zu haben, dass ihr Grinsen kaum aus dem Gesicht zu bekommen war. So ging es dann noch gut eine Stunde, bis sich leider Guido bei einem Ausweichmanöver vor einem zu nah gekommenen Freizeitskipper an einer echt dämlichen Lettmann-Kostruktion zum Festzurren von Leinen verletzte. Er schnitt sich einen Teil der Daumenkuppe ab. Das blutete wie Sau und auch eine laienhafte Erstversorgung brachte leider keine dauerhafte Stillung der Blutung hervor. Daher musste Guido das Angeln dann leider schon am Nachmittag abbrechen.

Das sollte aber nicht das Ende des Angeltages von Anton und Basti bedeuten. Sie begleiteten Guido noch zu seinem Auto und halfen ihm beim Verladen des Kajaks. Man schmiedete noch weitere Pläne für gemeinsame Touren und ließ den tollen Tag Revue passieren. Nachdem sich die drei verabschiedet hatten, ging es dann für Basti und Anton noch zum Spinnfischen unweit desgesperrten Gebietes der Schleusenausfahrt. Abgesehen hatten es die zwei eigentlich auf Barsche. Die standen aber jenseits der 6 bis 7 Metermarke in einem Loch so tief, dass man da eigentlich das Vertikalangeln hätte auspacken müssen. Und so vergriff sich nur noch ein Rapfen an einem flach geführten Spinner. Was dann den Tag für Anton und Basti perfekt abrundete. Die zwei sind sich sicher: das Kanalangeln vom Früh- bis zum Spätsommer mit den finnischen Traditionswobblern der Marken Nils Master und Karikko wird ein fester Bestandteil ihrer weiteren anglerischen Laufbahn. Als weitere Touren wurde bereits jetzt geplant, dass Anton und Basti mal zusammen mit dem Nils Master Pro Angler, Daniel Leuchtenberg, im niederländischen Rheindelta auf Großhecht auf Tour gehen. Und sobald es wieder kälter wird, zusammen mit Guido mit seinem perfekt ausgestatteten Uttern ebenfalls in dieser Region zum Vertikalangeln auf Zander und Großbarsche loszuziehen. Wir werden natürlich berichten.


Zum ausführlichen Video der Angeltour geht es hier:


 

Zielfische:
 

 

Empohlene Angelmethoden:
 

 

Empfohlene Köder:
 



Empfohlene Ruten:
 
Schleppangeln:                      TROLLING & SPINNING STAR von Lucky Lures
Spinnfischen:                        
SPINNING STAR von Lucky Lures
 
 
Empfohlene Schnur:
   
Empfohlene Ausstattung: