Hollands Diep/Haringvliet Newsticker 03

Hollands Diep 23.01.2016:

 

Eigentlich hatten wir ja angekündigt, dass wir mal andere Gewässer, als das Hollands Diep und Haringvliet erkunden. Aber so ist das mit den Vorsätzen. Am Freitag war nicht ganz klar, wie sich der Wind am Samstag entwickeln würde. Vorausgesagt waren zwischen 3 bis 5 bft. Am Gooimeer und an der Lek war eher mehr Wind zu erwarten. Robby, Anatolij und Guido hatten aber an diesem Samstag alle zusammen mal Zeit und so ging´s doch wieder einmal zum Hollands Diep.

Die Lufttemperaturen früh morgens waren oberhalb der 4-Grad-Marke und so war nicht mit einer vereisten Trailerstelle zu rechnen. Auch der Wind war an diesem Morgen moderater als vorausgesagt. Man musste gar nicht viel mit dem Minn-Kota die Drift des Bootes korrigieren oder gar einen Driftsack verwenden. Wir konnten ganz gemütlich mit Driftgeschwindigkeiten von 0,4 bis 0,8 km/h uns über verlockende Hot-Spots treiben lassen und schauen, was sich ergibt. Die erste Stelle war keinen Kilometer von unserer Trailerstelle entfernt und so konnte es direkt mit dem Vertikalangeln losgehen.

Die Vertikalruten waren bereits alle vorbereitet und die ersten Gummi-Shads sausten in Richtung Grund. Bereits bei der ersten Drift mit dem Wind konnten Anatolij und Robby zwei kleinere Zander gleichzeitig haken. Sie stiegen auf einen Kauli mit kleinem Schaufelschwanz und einen No-Action-Shad ein. Die Farben waren einmal rauch-grün und einmal weiß-silbrig mit Glitter. Das war ein toller Einstand und es zeigte sich, dass es ein guter Tag zum Zanderangeln werden sollte. Bei doch sehr niedrigen Wassertemperaturen von 2 bis 3 Grad waren Köder Trumpf, die eine eher geringe Aktion hatten. Der King Shad, einer unserer absoluten Lieblinge, mit seinem großen Schaufelschwanz blieb also in der Köderbox und es wurden alle möglichen anderen Köder ausprobiert.

Im oberen Teil des Hollands Diep waren No-Action-Shads, vor allem die von Delalande, die bessere Wahl, wobei auch gerne größere Shads genommen wurden. Nach und nach wurden die Zander dann immer gewaltiger und es wurde schon Drills geboten, die überraschten, zumal das Wasser doch eher kalt war. Gelegentlich verirrte sich auch der ein oder andere Barsch an einem Haken. Aber ein Großer war diesmal nicht dabei. Auch Drop-Shot-Systeme an der „toten“ Rute (einfach in den Rutenhalter gesteckt und fertig) mit einer Ködertiefe von ca. 50 cm über Grund brachten guten Erfolg. Die meisten Zander konnten in Tiefenbereichen von 8 bis 10 Metern erwischt werden. Wir hatten Testköder von Lieblingsköder.de dabei, die im Sommer beim Vertikalen nicht so abräumten sondern eher bei der Faulenzermethode ein gutes Bild abgaben. Natürlich wollten wir die auch mal im Winter auf Herz- und Nieren testen. Mit einem dieser Köder mit dem Namen „Möhrchen“ (!) konnte das stattlichste Exemplar des Tages an Bord holen. Der erbeutete Stachelritter hatte einen prall gefüllten Bauch. Wahrscheinlich handelte es sich um ein Weibchen mit erstem Laichansatz. Der Fisch wurde natürlich, wie in den Niederlanden üblich, schonend zurückgesetzt und soll noch möglichst viele Generationen an Nachkommen zeugen.

Dieser Möhrchen-Köder Köder war auch der längste Shad, den wir an diesem Tag eingesetzt haben. Mit dem gleichen Ködertyp allerdings in der Farbkombination weiß/durchsichtig-silber-glitter konnten auch noch weitere Zander in schönen Größen überlistet werden. Rundum also ein toller Köder, den wir daher auch noch 2016 in unser Programm aufnehmen werden. Was an diesem Köder stört (rein optisch gesehen - nicht von den Fangergebnissen her), ist dass der so geformt ist, dass der Kopfbereich sich nicht ohne weiteres an einen Jig-Head mit Rundkopf anschmiegt. Die Kopfspitzen dieser „Lieblingsköder“ werden bei Ausziehen so ans Blei gedrückt, dass die Augen des Köders dabei teilweise abknicken. Besser wäre es, den Frontbereich dieses Köders entweder von der Form her gerade zu halten oder aber auch mit einer Aushöhlung anzubieten, so dass der Köder dort nach dem Aufziehen nicht so unglücklich angepresst aussieht.

An diesem Tag wurde dann auch unser neues Vorfachmaterial Field Chaser von Momoi und das 0,74 mm von Momoi als Schutz vor Hechtzähnen getestet. Das Ergebnis verlief bestens: das Field-Chaser-Fluorocarbon meisterte mühelos gleich mehrere prächtige Zander, die Knotenfestigkeit und Abriebsfestigkeit waren super und wie die Fangergebnisse zeigten: das Vorfachmaterial wurde von den Raubfischen definitiv nicht bemerkt. Wir hatten auch mit dem 0,74 mm Fluorocarbon und einer Quetschhülsenzange, die speziell für den hechtzahnsicheren Durchmesser von 0,7 - 0,85 mm-Flurocarbon und für unauffällige Doppelquetschhülsen in 0,5 mm Länge ausgelegt ist, mehrere Angsthaken (Stinger) vorbereitet. Diese sollten darauf getestet werden, ob das doch schon steifere Vorfachmaterial einen negativen Einfluss auf das Köderverhalten unter Wasser hat. Um möglichst ungestörte Köderbewegungen zu erzielen, wurden die Frontschlaufen aus Fluorocarbon des Angsthaken-Vorfaches über die Ösen der Jig-Heads geführt und dort quasi eingerastet (die Schlaufe dazu einfach nur gerade so groß sein lassen, dass sie mit Druck über die Öse des Jig-Bleis gezogen werden können) und der Drilling des Stingers im Rückenbereich der Shads eingehakt. Das klappte prima, das Beißverhalten wurde dadurch nicht beeinträchtigt. Der Vorteil dieser Methode ist, dass wenn sich mal ein Hecht den Gummishad schnappt, dann besteht im Bereich des Angsthakens und seines Vorfaches keine Gefahr mehr, wegen der scharfen Hechtzähne den Fisch zu verlieren. Und man kann natürlich so sehr unauffällig fischen. Das Vorfach des Stingers besteht so aus 100% Fluorocarbon und wird daher von Raubfischen deutlich weniger wahrgenommen (wenn überhaupt) als andere, herkömmliche Materialen. Und der Knüller daran ist, die Herstellung von Stingern mit der BroxxLine ist so viel, viel schneller und komfortabler, als das Rumgefummel mit Knoten. Auch das Fertigen kurzer Vorfächer ist mit dieser Methode kein Problem mehr, da man nicht mehr mit seinen Fingern ganz kurze Vorfächer auf engstem Raum knoten muss. Insgesamt war der gestrige Tag also sehr erfolgreich und wir haben eine sehr, sehr schöne und äußerst spaßige Zeit erleben können. Ganz nebenbei haben wir wieder sehr wertvolle neue Erfahrungen machen können, die den Ausblick auf weitere schöne Angelmomente sicherlich nochmals verbessert.

 

Hollands Diep 19. + 20.09.2015:

 

Vertikalangeln auf Zander läuft am Hollands Diep und Haringvliet trotz 16 Grad Oberflächentemperatur langsam an. Christoph, der im Frühjahr das erste Mal mit uns auf Tour war, war so begeistert, dass er einem seiner besten Freunde ein solches Erlebnis zum Geburtstag schenken wollte. Da ließ sich Guido von Lucky Lures natürlich nicht lumpen und organsierte für das Wochenende des 19. und 20. September eine Angelevent am Hollands Diep und Haringvliet mit Übernachtung auf einem Wohnboot.

Das Geburtstagskind Jan, hat früher als Kind mal ein bisschen geangelt ist und hatte zunächst keine konkrete Vorstellung vom Vertikalangeln. Er machte sich natürlich über unsere Seiten erstmal schlau, was das ist und wie das geht. Mit diesem Wissen im Gepäck machte er sich sehr früh morgens von Frankfurt aus auf den Weg, um für ein Wochenende in eine ganz andere Welt, als sein Leben als Consultant einzutauchen. Um neun Uhr morgens waren die drei dann am Hollands Diep. Die Wetterberichte waren sehr unterschiedlich:

www.weer.nl war der Meinung, dass es am Samstag noch recht windig sein sollte (was natürlich für das Vertikalen Gift ist) es aber am Sonntag allenfalls eine schwache Brise geben sollte. Nach www.windfinder.com und www.wetteronline.de sollte es an beiden Tagen eher ruhiger werden mit abfallender Tendenz zum Sonntag. Wie sich später zeigen sollte, behielt kein Portal Recht.

Im Hafen angekommen hieß es: schnell zum Wohnboot im Hafen, um dort das ganze Gepäck unter zu bringen und dann nichts, wie auf´s Wasser! Vertikalruten und Köder wurden von Guido bereits vorbereitet so dass es mit dem 100-PS-starken Konsolenboot direkt losgehen konnte. Bereits nach 15 Minuten Fahrt war der erste Hot Spot im Hollands Diep erreicht. Der Wind war lau und auf der ausgewählten Uferseite auflandig. Also beste Voraussetzungen. Aber die Wassertemperatur war für das Vertikalfischen in Grundnähe noch sehr hoch. An der Oberfläche trotz September noch immerhin 16 Grad. Doch das Echolot zeigte in grundnähe bereits die ersten Fischsicheln an, wobei sich am meisten in Tiefen zwischen 6 und 9 Metern tat.

Guido wählte zunächst für alle drei seinen Lieblingsköder, den King Shad in der Farbe Glod-Braun-Glitter aus. Wie sich schnell zeigte, war das kein Fehler. Die ersten Bisse ließen nicht lange auf sich warten und bald schon hatte Jan sein erstes Geburtstagsgeschenk am Haken. Ein kleiner Zander, der nach einem schnell geschossenen Foto schonend zurückgesetzt wurde. Danach kamen immer wieder Bisse und Guido konnte Jan bei den ruhigen Windbedingungen die nötigsten Kniffe bei der Köderführung zeigen. Jedoch konnten an dieser Stelle, an der Guido schon sehr große Barsche und viele stattliche Zander überlistete, diesmal nur kleine Zander angelockt werden und die Bisse waren sehr vorsichtig und zaghaft. Dabei wurde die Notwendigkeit eines Anschlags beim geringsten Köderkontakt sehr deutlich und es bestand öfter Gelegenheit dies zu erproben. Guido testete auch neue in Deutschland vermehrt vertriebene Shads, die ihm als wahre Wunderköder angepriesen wurden. Auf diese Köder gab nicht mal einen einzigen Zupfer, so dass sie schnell wieder im Stauraum des Bootes verschwanden. Besonders enttäuschend war die Kopfform der Shads, die sich überhaupt nicht richtig an den Jig-Kopf fügte. Die Köder werden nochmal an einem Fluss mit hoher Fließgeschwindigkeit getestet und wenn das auch keinen Erfolg bringt auch nicht in das Programm von Lucky Lures aufgenommen. Hier zeigt sich mal wieder, dass nicht alles was neu und schön ist, super vermarktet wird auch ein guter Köder sein muss.

Aber zurückgekehrt zu den guten alten und vertrauen Ködern dauerte es nicht lange, bis es mit den Bissen wieder losging. Der Wind frischte spürbar auf, sodass auf 24-Gramm Jigköpfe aufgestockt werden musste. Nachdem der Wind so stark wurde, dass es gerade für Einsteiger schwer wurde, den Lauf des Köders und die Bisse der Raubfische zu spüren, brachen die drei in der Mittagszeit ihre Zelte an dieser Stelle ab.

Guido steuerte schnurstracks einen Bereich im Haringvliet an, der immer wieder für größere Zander um die 70-Zentimetermarke gut ist. Dort hatte der Wind zwar noch mehr Angriffsfläche, aber diese konnte man wegen der Windrichtung super für sich ausnutzen: wenn man sein Boot an den Anfang einer guten Stelle platziert, den Motor ausschaltet und auch keinen Elektromotor nutzt dann kann man das Boot einfach über die Stellen driften lassen, wo der Fisch steht. Dann lässt man wie beim Vertikalangeln die Köder ab aber hält die Rute aber mit der Spitze, ähnlich wie bei der Faulenzermethode, hoch und lässt relativ viel Schnur ab, bis man merkt, dass der Köder gerade so in Grundnähe bleibt. Und dann wendet man auch die Köderführung der Faulenzermethode an allerdings mit der sehr feinen Vertikalrute.

Es verwundert, dass bei Wind die meisten Vertikalangler sich in windgeschützte Bereiche verziehen und dann an Stellen angeln, wo sie eigentlich gar nicht angeln wollten und dann vielleicht windbedingt das Angeln ganz einstellen. So kann man, auch wenn´s windig wird, gezielt weiter angeln. Allerdings geht unter 28 Gramm bei dieser Mischmethode zwischen dem Vertikalen und der Faulenzermethode nicht viel, da man keinen gezielten Grundkontakt aufbauen kann. Diese Angelmethode zeigte dann auch gleich ihre Wirkung und es kamen zahlreiche Bisse auch auf sandfarbene bis milchige Farbtöne des King Shads. Es waren aber auch hier nur kleinere Zander, die diesen Verlockungen nicht widerstehen konnten und dabei gab es, wie morgens am Hollands Diep auch, etliche Bisse, die nicht umgewandelt werden konnten. Aber an den einzelnen Äußerungen der drei Fischer, wenn mal wieder einer zupackte aber dann ausstieg, spürte man das Adrenalin, das sich bei Ihnen aufbaute. Einfach ein toller Angeltag mit vielen spannenden Momenten.

Nachmittags wurde dann der Wind so stark, dass selbst das für diese Methode zu schnell war und der Wind hatte die Köpfe der drei schon so durchgepustet, dass es auch mal gut war. Außerdem stand ja noch die zwischenzeitlich gute alte Tradition an, im Restaurant Bellevue den Tag mit vorbestellten Muscheln in frischer Tomatensoße mit Unmengen an „Knoflook“ kombiniert mit ein paar leckeren Bierchen ausklingen zu lassen.

Am nächsten Morgen ging es dann früh raus, mit der Erwartung, dass der Wind so gut wie kein Thema sein sollte. Das stimmte auch, leider nur die ersten 1 bis 2 Stunden, innerhalb derer beim klassischen Vertikalangeln abermals nur kleinere Zander bis 50 cm aus der Reserve gelockt werden konnten. Dann kam wieder der Wind und machte den Dreien einen Strich durch die Rechnung. Das Angeln im Haringvliet gestaltete sich sehr zäh und es ging zurück ins Hollands Diep. Diesmal auf der windabgewandten Seite. Dort ist in diesem Sommer eine ganz neue und sehr langgezogene molenartige Steinaufschüttung künstlich geschaffen worden. Das bedeutet natürlich, dass sich dort auch ganz neue Strömungsverhältnisse gebildet haben. Dort musste man natürlich nochmal seine Köder ablassen. Der Wing bekam das Boot wegen den Bäumen am Ufer nicht zu packen und so konnte dieses neue Areal ganz genau unter die Lupe genommen werden. Und wieder viele Bisse, wenige gehakte (kleine) Fische, aber jede Menge Spaß.

An beiden Tagen sahen wir immer wieder Rapfen unmittelbar an der Oberfläche bei der Jagd. Aber immer wenn eine Spinnrute zur Hand genommen wurde, waren die Räuber wieder verschwunden und weder Popper, Heddon-Oberflächen-Köder (die Guido ebenfalls testete und ein erstklassiges Laufverhalten an den Tag legten) noch Wobbler wurden genommen.

Die großen Raubfische standen ganz offensichtlich sehr ufernah in extrem flachen Wasser. Dort waren viele Angler beim Spinnfischen zu beobachten und nachher zu vernehmen war, sehr erfolgreich. Besonders Hechte konnten dabei erwischt werden, auch über echte Klopper von weit über einem Meter.

Aber Guido war mit zwei weiteren Anglern auf dem Boot, wovon einer noch nicht sehr oft eine Angelrute in der Hand hatte. Da macht es wenig Sinn, in dieser Zusammensetzung ein so anspruchsvolles und hängerträchtiges Angeln durchzuführen. Aber bei Wassertemperaturen von 16 Grad ist das Oberflächenangeln mit seinen diversen Unterarten natürlich erfolgversprechender, als grundnah zu angeln.

 

 

Hollands Diep 09.03.2015:

Anfang März ging Guido als Personal-Trainer mit zwei völligen Neueinsteigern im Bereich des Vertikal-angelns in den Niederlanden auf Tour. Monate vor der Tour waren verstärkt Stimmen laut geworden, dass die Fänge am Hollands Diep und Haringvliet zurückgehen, da der Befischungsdruck der Berufsfischerei zu stark geworden sei. Daher war es für Guido eine besondere Herausforderung zwei Gäste, Christoph und Gregor, dennoch dorthin mitzunehmen, wo in letzter Zeit die Fänge spürbar zurückgingen.

Eins vorweg: bei dieser Tour wurde das Gegenteil bestätigt: Zander und Barsche waren in bester Beißlaune. Da beide Gäste aus dem Großraum Aachen kommen, traf Guido sich mit den beiden bereits im Vorfeld und konnte ihnen dabei die nötige Theorie nahe bringen und viele Fragen wurden bereits im Vorfeld geduldig beantwortet. So war es möglich, das Personal Training am Wasser auf einen Tag zu begrenzen, da die zwei ansonsten in dieser Top-Phase-März für das Vertikalangeln aus zeitlichen Gründen nicht hätten teilnehmen können, da sie beruflich sehr eingesannt sind. Die Wettervorhersage kündigte mehrere Tage vor dem ausgeguckten Montag konstant super Wetterbedingungen an: morgens ganz wenig Wind und gegen Nachmittag Windstärken um die 2 Beaufort gepaart mit vielen sonnigen Abschnitten und Tagestemperaturen um die 10 Grad. Da mussten die drei einfach raus auf Wasser! Bereits beim Trailern des Bootes nach der Morgendämmerung war es mit 7,5 Grad relativ warm für diese Jahreszeit. Für beide Gäste stand das Ziel Zander und Barsche zu fangen ganz oben. Für sie war es nicht wichtig, zu erlernen woran man gute Stellen für diese Angelei erkennt. Für sie stand im Vordergrund die Angelmethoden selbst zu erlernen und mit dieser Methode an die Raubfische heranzukommen. Daher steuerte Guido direkt einen Bereich im Hollands Diep an, der eine langgezogene und stark abfallende Kante von 5 auf 10 Meter aufweist. In der Nähe dieser Kante hatte er schon sehr oft schöne Raubfische haken können. Die in unseren Rig-Bins vormontierten Jig-Bleiköpfe mit zusätzlich angebundenen Angsthaken waren schnell in die Duo-Lock-Snap-Karabiner eingehängt. Noch eine erste Auswahl an Gummishads aufgezogen und schon sausten die Köder in Richtung Grund.

Da es an diesem Morgen kaum Wind gab, konnte Guido den beiden Vertikalneulingen sehr schnell die Grundlagen der Köderführung zeigen. Der Köderkontakt zu den 20-Gramm und 21-Gramm Bleien war perfekt und so konnte man auch ohne langjährige Erfahrung leicht spüren, wo der Köder gerade war und was er dort machte. Mit dem Terrova- Elektromotor von Minn Kota brachte Guido die Shads auf Fahrt und driftete mit Geschwindigkeiten von 0,4 bis 0,8 km/h die Kante entlang, wobei die Köder immer wieder auf und ab von den flacheren zu den tieferen Bereichen geführt wurden und umgekehrt. Bei einem Fischen direkt unter dem Boot ohne eine Drift des Bootes hat Guido bei weitem nicht die guten Erfahrungen gemacht wie bei einem leichten Gleiten über die verheißungsvollen Stellen.

Bereits nach wenigen Minuten kamen stets in der Absinkphase die ersten zaghaften Zupfer. Wie sich bald heraus stellte, machten sich da unten kleinere Zander an den Ködern zu schaffen, allesamt untermaßig. Doch dann stieg bei Guido der erste schöne Barsch (30 cm+) auf einen grünen No-Action-Shad ein. Dieser stachelige Raubfisch machte schon allerhand Radau an der feinfühligen Vertical-Star und der Drill des Fisches machte riesigen Spaß. Keine 10 Minuten später krümmte sich seine Rute abermals sehr stark und die hektischen und starken Bewegungen an der anderen Seite der Angel verrieten einen Großbarsch. Da zeigte selbst Guido Nerven, obwohl er schon viele große Raubfische in dieser Weise an die Oberfläche holte. Er liebt große Barsche einfach. Bereits in den frühen Neunzigern schaffte er es mit einem großen Barsch in das Top-Ranking der Blinker-Charts und bei ähnlichen Kalibern kommen sofort alte Erinnerungen hoch. Denn von diesem Zeitpunkt an steuerte er in Studentenzeiten gelegentlich Raubfischberichte für das Angelmagazin Blinker bei.

Der kapitale Barsch konnte erfolgreich ins Boot gebracht werden. Seht selbst, was für ein Prachtbursche da an den Haken ging. Seine beiden Gäste Christoph und Gregor waren jetzt richtig angefixt und glaubten mit einem Mal an die Angelmethode des Vertikalangelns. Vorherige Zweifel waren im Nu ausgeräumt. So etwas wollten sie natürlich auch mal an die Angel bekommen. Kaum hatte Guido angesprochen, dass die beiden jetzt aml an der Reihe seien, bog sich auch schon die Rute von Christoph. Ein kleinerer Zander, der das Mindestmaß wohl erreichte, aber er kann jetzt noch etwas wachsen. Schonend setze Christoph unter Anleitung von Guido den Fisch zurück. So konnte gut das Abhaken gezeigt werden und wie sich dabei der Fisch nach Möglichkeit nicht verletzt.

Das Beißverhalten am oberen Abschnitt des Hollands Dieps wurde etwas ruhiger und Guido beschloss es weiter unten an der Kante mit King-Shads zu versuchen. Von da an wechselte das Beißverhalten schlagartig. Die Zander nahmen sich die Köder so gierig, dass sie den Köder fast vollständig inhalierten. Beste Voraussetzungen also durch Ausprobieren die Köderführung und die Durchführung und den Zeitpunkt des Anhiebs immer weiter zu verbessern, bis sich dann schließlich das richtige Gefühl bei den beiden einstellte.

Plötzlich tat sich bei Christoph richtig was. Der erste 60+ Zander nahm sich seinen Gummifisch. Dieser Fisch wollte sich nicht gleich ergeben und stemmte sich mit aller Kraft – für Zander eher ungewöhnlich – gegen die sich stark biegende Rute von Christoph. Letztlich nützte das dem Räuber nicht viel: Christoph blieb Sieger. Jetzt war Gregor an der Reihe. Er gönnte sich zunächst eine Ruhepause, um dann wohl richtig Gas zu geben. Gleich zwei Zander und ein weiterer stattlicher Barsch nahmen sich den King-Shad in der Farbe Gold-braun-glitter. Auf dem Boot ging plötzlich richtig die Post ab. Es kam Biss auf Biss. Die Fische machten sich so über die Köder her, dass alle drei keine Zeit fanden, etwas zu essen oder zu trinken. Die Laune an Bord war schon fast überschwänglich. Von jetzt auf gleich ließen die Bisse nach und es tat sich nur noch wenig. Daher steuerte Guido versuchsweise das Haringvliet an. Mal sehen, wie es dort läuft. Auf der Fahrt hatten die drei so endlich Zeit, sich was hinter die Kiemen zu hauen und zum anderen wollte Guido auch an die Zander über 70 cm rankommen, die er dort schön öfter überlisten konnte. Aber die Rechnung ging diesmal nicht auf. An der Stelle tummelten sich bereits an die 5 bis 6 Boote. So angelten die drei etwas nördlich von diesem Hot-Spot im Haringvliet. Aber nichts, kein Biss und kaum Fisch in Grundnähe auf dem Echolot. Nachdem auch zwei weitere Stellen am Haringvliet keine Besserung versprachen, ging es zurück an die Anfangsstelle vom Hollands Diep.

Zwischenzeitlich zeigte das Echolot dort noch mehr Fisch an, als vorher und es sollte Recht behalten. Je mehr sich der Tag dem Ende zuneigte, umso besser wurden die sowieso schon sehr guten Fangergebnisse. Zunehmend nahmen auch größere Zander die Köder. Solche Tage erlebt man auch am Hollands Diep und Haringvliet nicht immer.

Bis in die Dämmerung hinein wurde gefischt und keiner wollte aufhören. Doch irgendwann ist auch der schönste Tag zu Ende und man muss seine Sachen packen. Und vor allem das Boot wieder aus dem Wasser trällern und dann stand ja auch noch eine längere Heimreise an. Fazit dieser Tour war: das Hollands Diep ist nach wir vor ein wahres Eldorado für Vertikalangler. Es gibt europaweit kaum ein besseres Gewässer um Barschen und Zandern gezielt mit dieser Methode nachzustellen. Die schlechten Fangergebnisse in den Wintermonaten Dezember und Januar zuvor sind wohl auf andere Gründe, als die Berufsfischerei zurückzuführen. Im November hatten wir dort noch gut gefangen und jetzt im März auch wieder. Im Jahreswechsel 2014/2015 gab es aber lange Perioden mit starkem Wind (oft im Orkanbereich). Dadurch wurde das Wasser in dieser Zeit extrem aufgewühlt. Und trübe Wasserverhältnisse verbindet Personal-Trainer Guido bereits seit Jahren mit zurückgehenden Fangergebnissen, was also eher als normal anzusehen ist.

 

 

Hollands Diep 28.-30.10.2014:

 

Kurz vor Ende November begleitete Guido von Lucky Lures noch einmal in den Niederlanden einen begeisterten Hechtangler, der schon seit Jahren am Vänern-See in Schweden diesem Raubfisch sehr erfolgreich gezielt nachstellt.

Michael hatte es sich zum Ziel gesetzt einmal einen schönen Zander zu fangen und so war um diese Jahreszeit natürlich die Angelmethode und das richtige Gewässer für eine erfolgreiche Erfüllung dieses Wunsches schnell gefunden: Vertikalangeln am Hollands Diep und Haringvliet. Michael ist beruflich als Vorstandsvorsitzender sehr eingespannt, und so waren beide mehr als glücklich, dass es ein geeigneter Termin gefunden werden konnte.

Beim Testfischen tags zuvor schienen die Bedingungen noch nicht optimal. Das Wetter war entgegen der Wettervorhersage doch noch recht stürmisch und wegen der Windrichtung parallel zum Uferverlauf gab es kaum Gelegenheit ein windgeschütztes Plätzchen zu erwischen. Etwas stromaufwärts am Hollands Diep fand sich aber eine Stelle, die sich in den Vorjahren an kälteren Wintertagen schon öfter bewährt hatte. Und auch diesmal war diese Stelle wieder ein Volltreffer. Der Minn-Kota-Motor musste zwar richtig ackern, um die richtige Drift für eine effektive Köderführung zu erzielen. Da aber der E-Motor am Bug des Bootes montiert ist, war die Kontrolle des Bootes kein Thema. Es nahmen von Anfang an zahlreiche Zander die Köder, darunter alleine drei stattliche Exemplare zwischen 60 und 70 Zentimetern.

Als Jig-Head kamen bei diesen eher harten Bedingungen relativ schwere Gewichte zwischen 28 und 30 Gramm zum Einsatz. Die Form der Jigs war dabei egal, sowohl Erie-Jigs, als auch Rundbleiköpfe wurden gleichermaßen heftig attackiert. Bei der Köderauswahl waren die Stachelritter ebenfalls nicht wirklich wählerisch. Kleine und große Gummifische wurden sehr aggressiv genommen und teilweise fast vollständig eingesaugt. Insgesamt liefen an diesem Tag die No-Action-Shads etwas besser als diverse Gummifische mit Schaufelschwanz. Die Farben waren an diesem Freitag mehr oder weniger egal, es lief einfach rund. Der überwiegende Anteil der Bisse erfolgte in Tiefen zwischen 8 und 10 Metern. Über den Tag verteilt konnten so etliche Zander zur Oberfläche gebracht werden. Schließlich war auch ein Großhecht von weit über einem Meter dabei. Er vergriff sich an einem Gummishad. Der starke Wind trieb das Boot über eine steile Klippe hinweg von 8 auf etwa 4,5 Meter Tiefe. Der erste Gedanke ging daher in Richtung Hänger, bis dieser Hänger anfing sich zu bewegen und dumpfe, schwere Schläge zu spüren waren. Nach geraumer Zeit konnte eine stattliche Hechtdame zur Oberfläche gebracht werden. Ein Mordsbengel. Für Hechte gilt in diesen Gewässern eine strikte Regelung für ein schnelles und schonendes Zurücksetzen, was für Guido nicht nur dort sowieso selbstverständlich ist.

Das waren natürlich beste Voraussetzungen für Michael, der aus dem Raum Gießen anreiste mit Guido am nächsten Morgen auf Tour zu gehen. Bevor es auf´s Wasser ging führte Guido Michael erstmal in die fremde Materie des Vertikalangelns ein. Er begann als Einstieg mit den Funktionen einer Baitcastingrolle bis hin zu Details, wie eine richtige Montage des Köders aussieht, was bei der Köderführung zu beachten ist und wie wichtig gutes Fluorocarbon als Vorfachmaterial ist, besprochen.

Natürlich wurde zunächst einmal die Stelle angesteuert, an der es am Vortag Biss auf Biss gab. Schon nach einer Nacht zeigte sich dort ein ganz anderes Bild. Der Wind dümpelte schwach vor sich hin und das Echolot zeigte so gut wie keinen Fisch an. Testweise wurden die Gamakatsu-Jigs dort zu Boden gelassen und Guido zeigte Michael wie man den Köder verführerisch über Grund führt und wie wichtig eine gute Vertikalrute mit einer feinen Spitze ist, um genau zu erkennen, was der Köder gerade der unten macht bzw. was gerade mit ihm gemacht wird. Dazu eignen sich ruhige Wetterverhältnisse ganz besonders und so machte es Michael einen Riesenspaß dieses Wissen in der Praxis an diesem schönen und sonnigen Tag aufzusaugen. Jetzt hieß es Vertrauen in diese Angelmethode zu gewinnen. Und ohne Fische, die sich für den Köder interessieren, ist das schwer. Guido beschloss also, einen neuen Hot-Spot zu suchen. Auf der mitgeführten Gewässerkarte konnte Guido gut zeigen, woran man gute Zanderstellen erkennt. Sie machten dann zusammen eine geeignete Stelle aus und suchten diese mit dem Echolot ab, um zu schauen, ob sich dort grundnah etwas tut.

Gar nicht so weit weg von der Brücke von Numansdorp wurden so stattliche Fischsicheln genau in der richtigen Tiefe gefunden und es dauerte nicht lange, bis Guido den ersten Zander überlisten konnte. Als Michael sah, dass das mit dem Vertikalangeln wirklich klappt, spürte man direkt, wie in ihm das Vertrauen wuchs und mit dem Vertrauen die Lust auch einen Zander an den Haken zu bekommen. An diesem Tag war es aber nicht so einfach diesen Raubfisch dazu zu verleiten, die angebotenen Köder zu schnappen.

Es gesellten sich zwar weitere Bisse hinzu, aber sie waren allesamt extrem vorsichtig und ließen eher auf ein Revierverteidigungsverhalten, als auf einen Willen zur Nahrungsaufnahme schließen. Langsam wurde es dunkel und Guido steuerte das beleuchtete Boot durch die Dunkelheit in den Althafen von Willemstad. Er hatte dem Hafenmeister Hans bereits per Mail seine Ankunft angekündigt. Aber Hans war schon nicht mehr da und so suchten sich die zwei ein schönes Plätzchen aus und machten dort das Boot fest. Vollbepackt mit Taschen und Angelutensilien machten sich die beiden auf in ihr gebuchtes Hotel und checkten dort ein. Nach einer schönen warmen Dusche ließen die zwei den Abend bei den vorbestellten Muscheln im Tomaten-Knoblauch und ein paar Bierchen anliegenden Restaurant ausklingen. Lecker. Dabei ergab sich die Gelegenheit, dass Guido die Fehler, die er bei Michael ausmachen konnte, zu besprechen. Insbesondere der Zeitpunkt des Anhiebs und die Ausführung des Antriebs wurden noch eingehend erörtert, was der Vorfreude auf den kommenden Tag zusätzlichen Auftrieb gab. Die lange Anreise steckte Michael noch einen Knochen, so dass die beiden frühzeitig schlafen gingen, um möglichst ausgeruht früh ans Wasser zu können.

Am nächsten Morgen ging es dann nach dem Frühstück direkt wieder zum Boot. Die Ruten wurden klar gemacht und Guido schlug vor, es im Haringvliet weiter zu versuchen. Diese Wahl stellte sich als echter Volltreffer heraus. Nach und nach wurde immer deutlicher, , dass die Kombination eines Rundkopf-Jigs von Gamakatsu in 20 Gramm zusammen mit einem King Shad in Gold-braun-glitter mit Angsthaken die beste Montage an diesem Tag war. Alles andere lief weniger gut. Leichtere oder schwerere Bleie brachten kein Ergebnis und auch andere Köder, ja sogar andere Farbmuster des King-Shads wurden verschmäht. Die beschriebene Erfolgsmontage blieb hingegen konstant ein echter Knüller. Ideal für einen Einstieg ins Vertikalangeln und beste Voraussetzungen Michael alles für ein eigenständiges Angeln an die Hand zu geben. Guido ließ das Boot ohne E-Motor und ohne Driftsack immer über die besten Stellen treiben, der Wind war perfekt. Bei einer Driftgeschwindigkeit von 0,5 bis 0,8 km/h stieg pro Drift mindestens ein Zander ein. An diesem Tag konnten so etliche Zander gedrillt werden. Drei Stück zwischen 65 und 70 Zentimeter (!) waren auch dabei. Und diesmal auch zwei schöne Barsche um die 40 Zentimeter. Alle Fische bissen in Tiefen zwischen 7 und 10 Metern. Michael konnte an diesem Tag gleich zwei persönliche Bestmarken neu setzen: eine für Barsch und eine für Zander.

Da das Angeln so kurzweilig war, verging der Tag wie im Flug und den einmal gefundenen Angelbereich hatten die zwei dabei so gut wie nicht verlassen. Andere Angler hatten leider offensichtlich weniger Erfolg. Sie gesellten sich öfter dazu, gaben dann irgendwann entnervt auf und zogen weiter. Sie machten aber auch den Fehler immer auf einer Stelle zu fischen und mit dem E-Motor andauernd gegen die Kräfte der Natur zu wirken.

Die zwei steuerten kurzzeitig testweise auch andere Stellen an. Hier konnten sie dann sogar zwei schöne Zander gleichzeitig drillen. Die Tiefe rutschte dort aber an mehreren Kanten zu stark ab, so dass die Gefahr zu groß war, zu tief zu fischen. Die meisten Räuber nahmen die Gummishads sehr gierig. Ein Angsthaken wäre überwiegend gar nicht nötig gewesen. Die Zander schlugen sehr plötzlich und ohne Ankündigung voll rein und auch ihr Drillverhalten konnte man eher als agil und lebhaft bezeichnen, was für Zander nicht die Regel ist. Den Abend ließen Michael und Guido dann im hoteleigenen Restaurant mit bester Laune ausklingen.

So ein ereignisreicher Tag hinterlässt leider auch Spuren bei den vorbereiteten Köder-Montagen. Daher bot es sich an, vor der Ausfahrt am nächsten Morgen wieder die Köder so weit vorzubereiten, dass sämtliche Gewichte und Bleikopf-Formen der Jig-Heads zur Verfügung stehen. Auch zeigte Guido welche Knoten sich bei welcher Hauptschnur und bestimmten vor Fachmaterialien besonders gut eignen.  Wie unterschiedlich das Angeln an zwei aufeinander folgenden Tagen sein kann, zeigte sich dann wieder am Montag. Natürlich steuerten die zwei wieder die bewährte Stellen vom Sonntag im Haringvliet an. Aber das Echolot ließ schon nichts Gutes vermuten und das Angeln gestaltete sich ungleich zäher, als am Vortag. Ein Zander stieg zwar auf einen King-Shad ein, aber sehr zaghaft. O.k., Michael hatte seine Zielvorgabe einen größeren Zander zu fangen, ja bereits übererfüllt und wollte dann unbedingt auch mal auf seinen Lieblingsfisch, den Hecht, Schleppangeln. Sie hatten dafür ein paar Castaic Real Baits zur Hand und wollten eigentlich dazu zum Volkerak wechseln, aber die Schleuse war wegen Montagearbeiten vorübergehend geschlossen.

Links und rechts schnell einen Driftsack ausgebracht und schon konnte es losgehen. Obwohl der Motor von Guidos Boot 100 PS stark ist, konnten die zwei so sehr, sehr langsam mit einer Schleppgeschwindigkeit um die 2,5 km/h die Köder hinter sich herziehen, wobei einer mit einem Paravan auf Tiefe gebracht wurde. Die Wetterbedingungen konnten für´s Schleppen nicht besser sein, ein bisschen Wind und die Sonne verwöhnt die zwei durchgehend. Aber das Ergebnis war ernüchternd: zwei Stunden Schleppangeln = null Bisse. Für das Haringvliet sehr ungewöhnlich. Aber auf der Schleppstrecke waren den zweien vereinzelt starke Fische in absoluter Bodennähe aufgefallen. Das konnten durchaus Zander sein. So holten sie die Schleppruten ein und versuchten es wieder mit den Vertikalruten. Die dicken Brummer am Grund interessierten sich aber nicht für die Gummifische, die kurz über Grund ihren Dienst verrichteten. Unglaublich nur ein Tag zuvor hatte man das Gefühl, dass die Zander sich den Bauch vollgeschlagen haben, und jetzt war das Angeln eher harte Arbeit mit wenig Lohn.

Guido beschloss dann es nachmittags nochmal im Hollands Diep zu versuchen. Und an der ausgewählten Stelle zeigte sich direkt jede Menge Fisch in Grundnähe. Wieder eine Top-Stelle. Es dauerte nur wenige Augenblicke, da ging es mit den Bissen wieder los und die ersten heftigen Attacken wurden direkt und ohne Umschweife über die geflochtene Schnur bis zur Angel übertragen und blitzartig war die volle Aufmerksamkeit wieder da. Hier konnte dann wieder Zander auf Zander überlistet werden. Es war wie verhext, die Zander waren einfach nur an einem anderen Ort.

Leider wurde es dann schon wieder jahreszeitbedingt sehr früh dunkel und Guido, der sein Boot nicht in Willemstad trailerte, musste noch vor Einsetzen der Dunkelheit zurück zu seinem Hafen und dort das Boot aus dem Wasser slippen. Das macht im Dunkeln nicht wirklich Freude. Also verabschiedeten sich die zwei herzlich im Hafen von Willemstad. Durch diesen gelungenen Schlussauftakt wurde die Tour von Michael und Guido nochmal gekrönt und für Michael bleiben die gewonnen Eindrücke und Erfahrungen unvergessen.

 

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